Dass zum Zwecke Wasser fließe…

Für Aufregung und Verunsicherung sorgte vor drei Jahren die Ankündigung des Wasserverbandes Strausberg-Erkner, zukünftig sowohl bei Neuverträgen als auch bei Bestandskunden den Bezug von Trinkwasser zu begrenzen. Begründet wurde dies seinerzeit mit einer prognostizierten Knappheit und als Folge der initiierten Rechtsverfahren der Stadt Strausberg gegen den Verband. Seitdem haben sich die Verbandsversammlung, aber auch zahlreiche Kommunalparlamente mit der Situation auseinandergesetzt. Auch einige Bürger und Unternehmen aus der Region haben inzwischen Klage gegen diese Reglementierung eingereicht – mit bisher offenem Ausgang.

Nun wurde aus dem Kreis der Verbandsmitglieder ein Antrag eingebracht, welcher den Zeitpunkt der Limitierung des Wasserbezuges für Bestandskunden um fünf Jahre hinausschiebt. Möglich wurde dies durch den weiterhin sehr moderaten Wasserverbrauch im Verbandsgebiet. Lag der Verbrauch an Trinkwasser Anfang der 90er-Jahre bei etwa 17,5 Mio. m³ pro Jahr, hat sich dieser in den vergangenen Jahren bei etwa 10 Mio. m³ eingepegelt. Deutlich gebremst ist inzwischen auch die Bautätigkeit in den Kommunen. Und ausgeblieben sind bisher auch die apokalyptischen Prophezeiungen ausbleibenden Niederschlags. Auch wenn dieser stärkeren Schwankungen als früher unterliegt, der Trend der Jahreswerte zeigt leicht nach oben. Ungeregelt bleibt zudem weiterhin, wie überhaupt eine Überwachung und Ahndung des Verbrauchs erfolgen soll. Die technischen und rechtlichen Voraussetzungen dafür fehlen nach wie vor.

Kein Abschluss konnte hingegen jüngst bei den vertraglichen Anpassungen für den Verbandskunden Tesla erreicht werden. Für sachgerechte und zugleich nicht sittenwidrige Vertragsregelungen sind noch einige juristische Prüfungen und die Beteiligung der Aufsichtsbehörden erforderlich. Notwendig wurden die Gespräche mit Tesla nach Inbetriebnahme der werkseigenen Wasseraufbereitung, welche industrielles Abwasser nahezu vollständig im Kreislauf hält und den Bedarf an Trinkwasser drastisch wie dauerhaft reduziert hat. Die dort im Einsatz befindliche Technik setzt nun auch neue Maßstäbe für die kommunale Abwasserbehandlung.

Gelöst sind damit bei weitem nicht alle Probleme. Den Verband zukunftsfähig aufzustellen und damit auch wichtigen Investitionen in den Mitgliedskommunen den Weg zu ebnen, wird noch einiges an Fachverstand und konstruktiver Arbeit erfordern. Ruhiger wird es damit in der Verbandsversammlung keinesfalls und auch die bisweilen hitzigen Wortgefechte werden uns wohl erhalten bleiben.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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