Manchmal gibt es Nachrichten, die nicht einfach zu akzeptieren sind…

Anke Ellermann
*03.03.1975   + 01.01.2024

Es war dein unbändiger Drang, örtliches Vereinsleben, gesellschaftliches Engagement oder auch nur unterschiedliche Fähigkeiten und Möglichkeiten mit aktiver Jugendarbeit im Ort zu vernetzen, der unsere Wege vor mehr als 8 Jahren kreuzen ließ. Die innere Unruhe, nicht mit jedem Angebot jeden Jugendlichen erreichen zu können, war dabei stets dein Antrieb. Kein Gespräch, keine Mail von dir, ohne neue Ideen und Konzepte. Ein noch unvollendetes Herzensprojekt war die Verbindung zum örtlichen Gewerbe. Durch Erlernen und Erleben echte Perspektiven aufzuzeigen und die eigenen Fähigkeiten zu erkennen, das war erklärtes Ziel deiner Projektidee. Anleiten und fördern waren feste Grundsätze deiner pädagogischen Arbeit. 

Manch Heranwachsende empfanden deine Ansichten und Regel als zu streng. Was du ihnen aber mit auf den Weg gegeben hast, erschloss sich meist erst Jahre später. Und wie die Phasen jugendlicher Entwicklung auch immer waren, stets war der Jugendclub ein Stück zu Hause, vereinzelt sogar „das“ zu Hause. Und wenn es dafür einer ordentlichen Pizza – natürlich selbst zubereitet – dem Griff in die Haribo-Dose oder einfach nur einer Schokolade bedurfte, dann hast du auch dafür gesorgt. Probleme von Jugendlichen nahmst du immer persönlich und hast diese oft viel zu sehr an dich herangelassen. Nicht nur bei nächtlicher Suche im Ort, wenn etwa Sorgen und Nöte einen jungen Menschen auf der Straße hielten. 

Nicht vergessen werde ich auch deine Anrufe in der Nacht, wenn jugendlicher Übermut mal wieder außer Kontrolle geriet. Ordnend standest du dazwischen und suchtest nach einer Lösung. Selbst als Situationen brenzlig wurden, brauchte es einiges an Nachdruck, dich von deinem Vorhaben abzubringen. Und auch das gehörte zu dir: Die feste Überzeugung, jeder hat das Potenzial für eine positive Entwicklung und deine schützende Hand hat manchen Jugendlichen vor weitreichenden Konsequenzen bewahrt. Einfache Wege zu beschreiten, zu ignorieren oder aufzugeben waren für dich nie akzeptabel. Ebenso wenig wie feste Arbeits- und Feierabendzeiten. Der Kopf arbeitete eigentlich immer, stets war das Handy erreichbar und oft reiften Ideen erst spät abends am heimischen Schreibtisch. 

Deine Sorge, irgendwann der Aufgabe Jugendarbeit nicht mehr gerecht werden zu können, trieb dich – natürlich neben der Arbeit – erneut auf die Schulbank. Was örtliche und regionale Entwicklung leisten muss, um den Bedürfnissen aller Altersgruppen zu entsprechen, sollte deine nächste Herausforderung werden. Nicht nur weil ich Einblick in deine Studienergebnisse haben durfte, auch diese Aufgabenstellung hättest du mit Bravour gemeistert.

Danke für Dein außergewöhnliches Engagement! Danke, dass ich mit Dir arbeiten durfte! Danke, dass Du Teil unserer Gemeinde warst!

Haushaltsbeschluss stellt wichtige Weichen

Nur drei Tage vor Weihnachten war es der Gemeindevertretung gelungen, mit deutlicher Mehrheit den Beschluss zum Haushalt 2024 zu fassen. Diese verantwortungsvolle Entscheidung lässt uns als Gemeinde schon Januar handlungsfähig werden und stellt zugleich die Weichen zur Erfüllung kommunaler Aufgaben und für wichtige Investitionen zum Erhalt und Ausbau unserer Infrastruktur. Ob Straßen oder Wege, der Ausbau von Sportstätten, die Schaffung oder Sanierung von Treffpunkten und Begegnungsstätten im Ort, die Anpassung unseres Fuhrparks beim Bauhof und der Feuerwehr oder etwa die Digitalisierung kommunaler Dienste und Einrichtungen, die Kosten hierfür werden sich in den nächsten Jahren zu Millionenbeträgen summieren. Damit soll unser Ort aber nicht nur Stück für Stück besser werden. Gerade in schwierigen Zeiten verstehen wir kommunale Investitionen auch als konjunkturelle Stütze und treibenden Motor regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Dennoch darf die hohe Geschlossenheit in der Kommunalpolitik nicht über die wachsenden Unsicherheiten und die damit zunehmend schwerer zu kalkulierende Einnahmen der Kommune hinwegtäuschen. So manche Kennziffer und Prognose lässt eher Bauchschmerzen und Sorgenfalten aufkommen. Dies zwingt uns in der Konsequenz, bei den Ausgaben auf Sicht zu fahren. Bereits klar erkennbar ist, die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel und wir werden folglich vieles strategisch neu denken müssen. Gerade Infrastruktur muss zukünftig multifunktionaler und im Betrieb effizienter ausgerichtet werden. Nicht für jeden individuellen Bedarf wird es zukünftig eine Einzellösung geben können. Bezahlbar bleibt, was möglichst Vielen im Ort nutzt. Das setzt voraus, wieder dichter zusammenzurücken, die Bedürfnisse und Interessen des Anderen zu verstehen und zu akzeptieren.

Wenn Flexibilität und gesellschaftliches Miteinander die richtigen Rezepte für eine weiterhin positive Entwicklung sind, dann wirken diese auch gegen die Sorgen eines wirtschaftlichen Einbruchs und ausufernder Kostenlawinen. Schauen wir in diesem Sinne gemeinsam positiv auf das neue Jahr und packen wir die vor uns liegenden Herausforderungen an. Persönlich wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück, Erfolg und Schaffenskraft!

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Einladung zum Neujahrsempfang

Das Jahr 2023 geht zu Ende. Es war kein einfaches Jahr, mit vielen Herausforderungen und Unsicherheiten. Als Kommune haben wir auch in diesem Jahr versucht, unseren Bürgerinnen und Bürgern mit unseren Angeboten und Dienstleistungen kompetent und verlässlich zu Seite zu stehen und mit Investitionen und Entlastungsmaßnahmen die Funktionsfähigkeit und Wirtschaftskraft des Ortes zu stärken.

So freut es uns, dass wir in vielen Bereichen die Entwicklungen im Ort weiter befördern konnten: durch den konsequenten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ebenso wie durch die Förderung eines modernen und attraktiven Einzelhandels.

Darüber hinaus wurden in den zurückliegenden Monaten richtungsweisende Beschlüsse gefasst: Die Sanierung des historischen Dorfsaals in Petershagen wird ein wichtiger Schritt zur Erhaltung des kulturellen Erbes. Mit der „Mühlenfließhalle“ ist im Ortszentrum Eggersdorf erstmals eine Sporthalle mit Außenanlage geplant. Und mit dem „Haus Mühle“ soll ein Bürgerhaus entstehen, das dem gesellschaftlichen und kulturellen Bedarf im Ortsteil Eggersdorf gerecht wird.

Diese Projekte werden wir auch im kommenden Jahr weiter voranbringen. Außerdem freuen wir uns, auch 2024 in Zusammenarbeit mit unseren Kulturschaffenden und Vereinen wieder fröhliche Höhepunkte im Ortsleben zu gestalten, wie das Dorfangerfest, das Sattelfest und andere mehr.

Zunächst aber wünsche ich Ihnen einen besinnlichen Jahresausklang und würde mich sehr freuen, beim Neujahrsempfang der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf

am Freitag, dem 12. Januar 2024, um 18.00 Uhr in der Giebelseehalle

auf ein glückliches und gesundes Jahr 2024 mit Ihnen anzustoßen.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Engagement – Hand in Hand

Nicht nur der Blick in den Terminkalender dieses Ortsblatts lässt erkennen, gerade jetzt zur Herbst- und Weihnachtszeit präsentiert sich unser Ort mit vollgepacktem, abwechslungsreichem Kulturkalender besonders erlebnisreich. Was mancher Veranstaltungstitel aber nur unzureichend offenbart: ohne das verlässliche Engagement unserer zahlreichen Vereine wäre so mancher kultureller Höhepunkt nicht zu stemmen. Denn trotz des weitreichenden Einsatzes unserer gemeindlichen Öffentlichkeitsarbeit und des Bauhofs, lassen erst Kreativität und persönliche Note der Vereinsmitglieder diese Veranstaltungen zu etwas Besonderem, zu einem unverkennbaren Teil des gesellschaftlichen Lebens im Ort werden. Für mich ist das ein Grund, die Bedeutung des Vereinslebens besonders hervorzuheben und für dessen Einsatz herzlich zu danken!

Diese Form bürgerschaftlichen Engagements ist für unseren Ort von besonderem Wert. Mit Sorge nehme ich wahr, dass alle Vereine inzwischen Nachwuchssorgen plagen. So manche ehrenamtliche Initiative ist kaum noch zu erbringen und der Blick voraus lässt selbst liebgewordene Aktivitäten zunehmend in Frage stellen. Deshalb möchte ich die Gelegenheit auch nutzen, um Ihr Mitwirken zu werben. Ob Ehrenamt im Verein oder in Bündnissen und Initiativen, gesellschaftliches Engagement findet Anerkennung, ist zudem persönlich erfüllend und der wohl beste Ausdruck von Verbundenheit mit unserem Ort und der Region.

Die Entwicklung (und der Aufbau) einer zeitgemäßen und zweckmäßigen Infrastruktur ist Aufgabe der Gemeinde, auch wenn steigende Planungs- und Baukosten so manche Investition in die Zukunft schwierig erscheinen lassen. Abseits der gesetzlich normierten Aufgaben, trägt die Stärkung des Gemeinwohls zur Funktionsfähigkeit des Ortes bei und unterstützt das gesellschaftliche Zusammenleben.

Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Beschlüsse der Gemeindevertretung als richtungsweisend zu werten. Die Bestätigung des überarbeiteten Sanierungsplans für den Dorfsaal sichert nicht nur unser historisches Erbe, es wird in dieser Kulisse in den nächsten Jahren eine durchaus einzigartige Kulturstätte entstehen. In kurzer Taktfolge ebnete zudem der Beschluss zur Realisierung des „Haus Mühle“ im Ortszentrum Eggersdorf den Weg zur Auftragsvergabe. Die im Erdgeschoss vorgesehenen Multifunktionsräume sollen zukünftig auch dem Vereinsleben einen Ankerpunkt geben. So wirken bürgerschaftliches und gemeindliches Engagement Hand in Hand.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Bisher größtes Baumpflanzprogramm des Ortes startet

Altersbedingte Verluste, Schädlingsbefall oder Erkrankungen, Stürme oder bisher ungenutzte Potenziale, trotz des beachtlichen Grüns im Ort gibt es durchaus auch Baumlücken. Seit dem Frühjahr wurden diese systematisch erfasst und hinsichtlich der Platz- und Bodenverhältnisse bewertet. Ebenso wurden klimatische Veränderungen wie auch die Resilienzen einzelner Baumarten gegenüber Krankheiten und Schädlinge betrachtet. Im Ergebnis konnte die Ausschreibung für das erste Paket des bisher für unseren Ort einmaligen Baumpflanzprogramms auf den Weg gebracht und inzwischen auch beauftragt werden. Noch in diesem Jahr soll es mit der Pflanzung von 250! neuen Bäumen für Petershagen/Eggersdorf beginnen. Mit beauftragt wurde auch die Aufwertung der Pflanzstellen mit speziellen Pflanzsubstraten und die Entwicklungspflege des neuen Bestandes in den ersten 5 Jahren. Bürger unserer Gemeinde aber auch Gäste und Durchreisende können sich somit bald an verschiedenen Eichen- und Lindenarten erfreuen. Aber auch Sorten wie der Baumhasel oder die Felsenbirne werden zukünftig das Ortsbild prägen. Bereits im nächsten Jahr soll das Programm mit einem zweiten Paket in ähnlicher Form und Größenordnung fortgesetzt werden. Die Erfassung weiterer Pflanzorte erfolgt bereits schrittweise.

Zeitgleich konnte auch ein Rahmenvertrag für die qualifizierte Pflege des sehr umfangreichen Baumbestandes – gut 13.000 Bäume säumen allein die kommunalen Straßen und Wege – für die nächsten 4 Jahre geschlossen werden. Mit dieser Entscheidung weiten wir die technischen und personellen Möglichkeiten unseres Bauhofs deutlich aus und wollen so den in den letzten Jahren verstärkt auftretenden Befall von Krankheiten und Schädlingen möglichst schnell und rechtzeitig entgegenwirken. Oft hilft nur rasches Reagieren, um die Ausbreitung solcher Entwicklungen zu unterbinden.

All dies ist natürlich nicht kostenfrei zu haben, ist aber in jedem Fall aber eine lohnende Investition – für einen gesunden und ansprechenden Baumbestand, frische Luft und angenehmen Schattenwurf in den Wohn- und Siedlungslagen unseres Ortes.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Straßen und Wege – wo und wie geht es weiter?

Derzeit schreitet der Ausbau der Rückertstraße voran. Gut hervor treten bereits die Konturen der neuen Fahrbahn und auch der 2,5 m breite Geh- und Radweg ist teilweise schon zu erkennen. Bewegung war zudem auch in der Landsberger Straße festzustellen. Hier wurde mit der Instandsetzung des Weges entlang der freien Feldfläche begonnen. Nach Vorarbeiten des Bauhofs hat nun die Straßenmeisterei die Arbeiten an der Landesstraße eingeordnet. Kommunal werden wir in diesem Bereich auch die Wegebeleuchtung modernisieren, wofür bereits die Planungen laufen und der Auftrag noch in diesem Jahr vergeben werden soll. Erstmals wird aus Gründen des Naturschutzes dort eine über Bewegungsmelder gesteuerte Beleuchtung zum Einsatz kommen. Der zweite Bauabschnitt dieses wichtigen Verbindungsweges wird im nächsten Jahr aus Richtung Bruchmühle kommend und mit Anbindung an die Uhlandstraße realisiert werden. Ausgebaut und räumlich neu geordnet wird dann auch die dortige Bushaltestelle, deren Bedeutung mit der Aufnahme des Betriebs der beiden Oberschulen in Fredersdorf und Altlandsberg zunehmen wird. Der dritte Bauabschnitt soll dann im Zeitraum 2025/26 in der Ortslage Eggersdorf bis zur Wilhelmstraße folgen.

Und auch für den geplanten Kreisverkehr an der Wilhelmstraße sind die nächsten Schritte eingeleitet. In Abstimmung mit dem Landesbetrieb, da dies keine kommunale Straße ist, haben wir die nächsten Planungsphasen beauftragt. Aktuell zeichnet sich ab, dass im Zuge der Bauleitplanung auch das Problem der Führung der Landesstraße um den Dorfanger Eggersdorf herum neu geregelt werden kann. Die Führung des Geh- und Radweges, einschließlich einer Querungshilfe auf Höhe des Rehwinkels, ist inzwischen als prioritäres Projekt in ein Entwicklungskonzept des Landes aufgenommen worden. Auch wenn die genannten Abschnitte noch viel Zeit und Arbeit beanspruchen werden, deren Realisierung würde ein schlüssiges Wegekonzept von der Rückertstraße bis zum Bahnhof Strausberg ermöglichen.

Im August ging es nun endlich auch mit dem dringenden Ausbau der Bahnhofstraße im Ortsteil Petershagen los. Der Zustand der Fahrbahn aber auch die schlechten Verhältnisse auf dem dortigen Gehweg sind schon lange ein Ärgernis. Auch hier soll ein gemeinsames Projekt von Land und Kommune nun Abhilfe schaffen. Etwas breiter und damit auch normgerecht soll der zukünftige Gehweg werden, samt moderner und effizienter Wegebeleuchtung. Leider ist es nicht gelungen die notwendige Breite für einen Geh- und Radweg vorzusehen, da hier die naturschutzrechtlichen Belange des geschützten Biotops vor dem Mühlenfließ dem im Wege standen. Dennoch wird der Kompromiss eine deutliche Verbesserung darstellen.

Umso wichtiger ist für uns als Gemeinde die Instandsetzung des Heuweges samt der Heuwegbrücke über das Mühlenfließ. Eine Verbindung, die schon seit mehr als 100 Jahren den sicheren Fuß- und Radverkehr zwischen Petershagen, Bruchmühle und Fredersdorf ermöglicht. Aber deutlich in die Jahre gekommen, muss nun der bauliche Zustand verbessert und eine neue Brücke errichtet werden. Grundsätzlich ist auch zu diesem Vorhaben die Abstimmung mit dem Land zu möglichen Fördermitteln weit gediegen. Leider stellt sich der örtliche NABU vehement mit Drohgebärden gegen dieses Vorhaben. Über die vorgebrachten Argumente wird daher die Gemeindevertretung abwägen müssen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Bringt kommunale Wärmeplanung die Lösung?

Auch wenn das Bundesverfassungsgericht vorerst das Heizungsgesetz gestoppt hat, der politische Wille, die Heizungsräume der Bürger zu regieren, wird nach der Sommerpause erneut vorgebracht werden. Neben der Sorge vor finanzieller Überforderungen beschäftigt damit viele Eigentümer auch die Frage, welche technischen Lösung für ihre Immobilie die richtige ist. Mehr Klarheit erhofft man sich hier von der zeitgleich ins Spiel gebrachten Wärmeplanung, zu der man jede Kommune mit mehr als 10.000 Einwohnern verpflichten möchte.

Grundsätzlich kann eine zentrale Wärmeversorgung und der Aufbau von Leitungsnetzen Sinn machen und auch die wirtschaftlichere Variante sein. Etwa wenn große Mengen industrieller, sonst ungenutzter Abwärme vorhanden sind oder aber die Siedlungsdichte sehr hoch und damit die Wege eher kurz sind. Zudem galt bisher die Kopplung von Wärme- und Stromerzeugung als besonders effizient und nachhaltig, was Entscheidungen in diese Richtung beeinflusst und Förderungen ermöglicht hat. Aber auch hier drängt die Politik auf Änderungen und schränkt die technischen Möglichkeiten ähnlich drastisch ein, wie es bei der privaten Heizungsauswahl der Fall ist. Betreiber von Wärmenetzen stehen damit vor den gleichen schweren Entscheidungen wie Haus- oder Wohnungsbesitzer.

Dennoch werden wir als Kommune der Planungspflicht nachkommen müssen, wenn diese im Herbst so beschlossen wird. Wahrscheinlich sogar schon deutlich vor dem angekündigten Zieldatum 2028. Mit Blick auf die Gegebenheiten in unserem Ort wird die Wärmeplanung absehbar aber eher dezentrale, also auf das jeweilige Gebäude bezogene Heizungslösungen ausweisen. Größere und zentrale Anlagen sind lediglich in Quartieren mit höherer Anzahl an Mehrfamilienhäusern oder etwa für das nähere Umfeld unserer Schulstandorte realistisch. Viel mehr Verbindlichkeit ist aus der politisch normierten Planungsvorgabe ohnehin nicht zu erwarten, bleibt diese in der Methodik doch sehr oberflächlich und theoretisch. Nicht nur in diesem Fall lösen politische Konzepte wieder einmal erheblichen finanziellen und personellen Aufwand aus, taugen aber im Ergebnis bestenfalls für plakative Botschaften.

Davon losgelöst und positiv durch die Brille des Technikers geschaut, gibt es eine Reihe innovativer Lösungen, die wir auch verstärkt bei kommunalen Projekten einbinden werden. Einiges davon ist bereits konkret in Planung oder sogar Umsetzung. Die nüchterne Erkenntnis dabei ist, in der Regel gibt es die Lösungen nur auf dem Papier oder sind diese wenig erprobt, fehlt es an Kapazitäten für die Umsetzung und laufen die Kosten dafür schnell aus dem Ruder. Dem spitzen Stift des Kaufmanns oder der Berechnung des Ingenieurs hält so manche Idee letztlich nicht stand.

Wenn ich Ihnen also einen Rat geben darf, beschäftigen Sie sich derzeit weniger mit der Auswahl einer Heizung. Viel wichtiger ist die Frage, wie sich der Wärmebedarf Ihres Gebäudes senken lässt. Denn Heizkosten sparen lässt sich dauerhaft nur, wenn die Heizung weniger arbeiten muss – völlig unabhängig von der verwendeten Technologie. Und auch wenn der schnelle Kauf einer Gasheizung derzeit verlockend scheint, die politischen Kosten der CO2-Zertifikate werden sich in den nächsten Jahren im Gaspreis bemerkbar machen. Einfach und günstig bleibt auch diese Lösung somit nicht.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Geht uns das Wasser aus?

Die nun schon einige Wochen anhaltende Trockenheit lässt den überdurchschnittlich nassen Jahresanfang vergessen. Und mit steigenden Temperaturen halten Superlative und Schreckensszenarien erneut Einzug in die mediale Berichterstattung. Trotz verbreiteter Subjektivität und oft auch politischem Kalkül dahinter, jahreszeitlich starke Schwankungen und deren Auswirkungen auf die oberflächennahen Gewässer lassen sich selbst objektiv nicht negieren.

Jedoch sind wir dem keinesfalls hilflos ausgeliefert, müssen aber gerade auf kommunaler Ebene den Umgang mit dem kostbaren Nass völlig neu denken. Längst sorgen Mulden- und Rigolensysteme als quasi straßenbegleitender Standard für eine ortsnahe Versickerung und damit auch Stärkung tieferer Grundwasserschichten. Darüber hinaus verfolgen wir mit der Sanierung und teilweise auch dem Umbau von Regenwasserkanälen das Ziel, innerörtliche Wasserflächen zu stützen und deren Speichervolumen zum Ausgleich schwankender Niederschläge zu nutzen. Die Renaturierung von Teichen und Seen sowie die Anpassung der Grabenbewirtschaftung wird uns in den nächsten Jahren deutlich fordern. Mit ins Maßnahmenpaket gehört aber auch eine angepasste Bepflanzung, denn eine resistente Vegetation kann mit Trockenphasen besser umgehen und in ihrem Schatten die Verdunstung verringern. Gerade hier können auch Sie im heimischen Garten tatkräftig mithelfen. Die Vorteile liegen auf der Hand und sind schnell wahrzunehmen.

Deutlich tiefer liegen hingegen die Schichten des Grundwassers, welches die Basis für unser Trinkwasser bildet. Doch auch wenn die Versickerung bis in diese Tiefen eher Jahrzehnte dauert, so ist der Beginn dieses Prozesses an der Oberfläche auch für die langfristige Sicherung dieser Ressource entscheidend. Nur mit bewusstem Handeln bleiben natürliche Kreisläufe und unsere Lebensgrundlagen intakt.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass immer mehr Nutzungen und gegenläufige Ziele um das Trinkwasser konkurrieren. Ob Flutung ehemaliger Tagebaue, Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, neue industrielle Verfahren, flächensparende Siedlungsverdichtung oder die Vernässung von Moorlandschaften, die Liste potenzieller Nutzungen wird immer länger. Ohne eine Priorisierung und den Ausgleich der verschiedenen Interessen wird es folglich nicht gehen. Und auch die Trink- und Abwasserwirtschaft wird sich auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen müssen. Ansprüche ausgewogen und verlässlich zu bedienen wird nur im größeren Netzverbund und in der Fläche ausgesteuert gelingen. Fernleitungssysteme und die Nutzung geografischer wie geologischer Speicher, wie sie in anderen Bundesländern oder auch in vielen europäischen Regionen lange erprobt sind, werden auch in Brandenburg umgesetzt werden müssen. Unvermeidlich wird die Bewirtschaftung des Wassers in den nächsten Jahren komplexer – kommunal, regional wie auf Landesebene. Und klar, die neue Form des Wirtschaftens wird ihren Preis haben. Aber vielleicht wird dies dem Wert der Ware „Wasser“ auch besser gerecht.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Wie geht´s weiter in Dorf- und Lindenstraße?

Noch immer säumt ein Bauzaun das Gelände der ehemaligen Tankstelle in der Lindenstraße. Fast schon im Dornröschenschlaf scheint das nun von umweltgefährdenden Stoffen befreite Grundstück. Aber der Eindruck täuscht über die vielfältigen Aktivitäten und Planverfahren im Hintergrund hinweg.

Denn um überhaupt ein neues Gebäude mit integrierter Bibliothek errichten zu können, muss der bisher rechtskräftige Bebauungsplan erst in einem aufwändigen Verfahren geändert werden. Aufgrund der Schadstoffe war bisher nur eine durchgängige Betonfläche zulässig! Damit verbunden ist aber auch die Behebung grundbuchrechtlicher Mängel. So müssen etwa Abstandsflächen wie auch Wege- und Leitungsrechte endlich verbindlich geregelt werden. Ebenso waren Verkehrsplanungen erforderlich, um die Erschließung des Grundstücks neu festzusetzen. Neben der nun optimal platzierten Zufahrt soll auch der bisherige Gehweg einer normgerechten Nutzung durch Fahrräder geöffnet werden. Hierfür müssen sich Grenzen zwischen dem Baugrundstück und der angrenzenden Verkehrsfläche verschieben.

Eng verbunden ist dieses Grundstück aber auch mit der Sanierung des Dorfsaals. Nicht nur das hier ein Teil der notwendigen Fahrrad- und PKW-Stellplätze nebst Ladesäulen angeordnet werden sollen, die aus Feldsteinen errichtete ehemalige Schmiede soll zukünftig die Funktion einer Heizzentrale für den Saal und perspektivisch auch große Teile des nördlichen Dorfangers übernehmen. Vorgestellt hatte ich diese Lösung eigentlich schon im Jahr 2018. Die bisherige Planung einer gasbasierten Kraft-Wärme-Kopplung ist aber inzwischen rechtlich nicht mehr umsetzbar. Die neuen Planungen sehen daher die Gewinnung von Erdwärme aus der Tiefe und den Einbau hocheffizienter Wärmepumpen als auch -speicher vor. Die Umweltbilanz des Wärmenetzes wird zudem eine PV-Anlage auf dem Dach verbessern. Nicht zuletzt ist auch die bauliche Sanierung der Schmiede weiter voranzutreiben. Denn diese soll nicht nur als Technikstandort erhalten werden, sondern auch das historische Ortsbild dauerhaft prägen. Die Verbindung aus alten Mauern und neuer Technik stellt sicher einen besonderen Reiz dar.

Hoch komplex gestaltet sich auch die Planung der Wärmeleitungen über den Anger, liegen doch in dem Bereich schon etliche Leitungen der Ver- und Entsorgung. Präzise Vermessungen, auch in die Tiefe gehend, sind daher gefordert. Und wenn wir schon beim Vermessen sind, dann lassen sich gleich auch Maßnahmen zur Barrierefreiheit, besseren Führung des Geh- und Radverkehrs als auch für zusätzliche Begrünung und zur Ausgestaltung von Aufenthaltsflächen mit einordnen. Darüber hinaus wurde in den vergangenen gut neun Monaten das Integrierte Energetische Quartierskonzept „Am Dorfanger“ erarbeitet, welches wir dieser Tage erfolgreich zum Abschluss bringen. Die ganzheitliche Betrachtung des „Kulturquartiers“ gibt weitere wertvolle Anregungen für die Entwicklung des Angers in den nächsten Jahren. Dornröschen findet also keine Zeit zum Schlafen, sondern arbeitet vielmehr im Verborgenen an dem wohl derzeit anspruchsvollsten Projekt unserer Gemeinde.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Fahrradstraße – nur Ideologie oder sinnvolles Verkehrskonzept?

Quer durch die Republik schlagen die Wellen hoch, wenn es um die Einrichtung von Fahrradstraßen geht. Nicht selten beschäftigt die Frage nach Sinn oder Unsinn inzwischen die Gerichte. Grund genug also, sich mit dem Konzept genauer auseinanderzusetzen.

Seit 1997 in der StVO rechtlich normiert, können Fahrradstraßen aus Gründen der Sicherheit und Ordnung des Verkehrs oder auch zur städtebaulichen Entwicklung ausgewiesen werden. So einfach aber zugleich unbestimmt, gibt das zugehörige technische Regelwerk jedoch umfassend Aufschluss zu Anforderungen und Ausgestaltung.

Fahrradstraßen – Leitfaden für die Praxis

In Fahrradstraßen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Charakteristisch für diesen Straßentyp ist, dass Fahrradräder nebeneinander fahren dürfen. Für das bevorrechtigte Fahrrad sind daraus resultierende Behinderungen anderer Verkehrsteilnehmer nicht beachtlich. Mehr noch, der Radverkehr selbst darf durch andere nicht in seinem Fluss begrenzt werden. Ohnehin sind motorisierte Fahrzeuge in Fahrradstraßen verboten, soweit Zusatzzeichen diese nicht in Ausnahmefällen erlauben. In der Regel werden Fahrradstraßen für Anlieger freigegeben. Aber auch dann ist durchgehender Kfz-Verkehr durch bauliche Maßnahmen wirksam zu unterbinden. Quasi sind Fahrradstraße für den motorisierten Verkehr als Sackgasse auszubilden.

Die Ausweisung von Fahrradstraßen kann aber nicht willkürlich erfolgen. Nachweislich muss das Fahrrad die vorherrschende Verkehrsart im betreffenden Straßenabschnitt sein oder sie muss diese in absehbar werden. Der hier geforderte Nachweis wird üblicherweise über Verkehrszählungen geführt. Anhaltspunkte für zukünftige Nutzungsintensivierungen kann etwa die Bündelung von Verkehren über eine Radverkehrskonzeption geben. Übergeordnetes Ziel von Fahrradstraßen ist die Erhöhung der Reisegeschwindigkeit sowie ein gleichmäßiger Verkehrsfluss für Radfahrende. Zur klaren Orientierung sind entsprechende Kennzeichnungen auf den Verkehrsflächen aufzubringen – in Form von Linien, Symbolen oder großflächigen Einfärbungen.

In der Konsequenz sind alle anderen Verkehrsarten gesondert zu regeln, etwa durch die Verlagerung des motorisierten Verkehrs auf Straßen in der Umgebung und die separate Führung des Fußgängerverkehrs auf Gehwegen. Zur Vermeidung der häufigsten Unfallsituationen sind zudem Querungshilfen für Fußgänger und Sicherheitsstreifen zum ruhenden Verkehr – etwa parkende oder haltende Anwohner, Liefer- und Pflegedienste oder Entsorgungs- und Rettungsfahrzeuge – einzurichten. Für die Sicherheit des Radverkehrs untereinander ist eine Breite der Fahrgasse von 4m vorzusehen. Im normgerechten Regelquerschnitt ergibt sich damit eine versiegelte Verkehrsflächenbreite von 14,70m. Abhängig von der konkreten Verkehrssituation vor Ort sind Reduzierungen möglich, etwa 3,5m als Fahrstreifen oder nicht vollständig durchgängige Halte- und Standstreifen. Bei einer beabsichtigten Freigabe für den Busverkehr werden aber auch Ausweitungen des Fahrstreifens erforderlich.

An dieser Stelle stößt das Konzept Fahrradstraße für die bei uns typische Siedlungsstruktur an Grenzen. Erschließungsstraßen weisen bei uns überwiegend eine lichte Breite zwischen den Zäunen von 8m bis 10m auf. Davon werden die Fahrbahn bzw. Mischverkehrsfläche 4,75m bis 5,5m beansprucht. Der verbleibende Teil des Straßenprofils dient der Versickerung von Regenwasser und der Pflanzung von Begleitgrün, insbesondere Bäumen. In Straßen mit übergeordneter Funktion sind zudem noch 1,8m für den Normgehweg anzurechnen. Selbst dann liegt die Versiegelung im Profil bei 6,55m bis 7,3m.

Ihre Stärken spielen Fahrradstraßen aber als direkte Verbindung zwischen Orten bzw. Ortsteilen oder zu Gewerbegebieten aus. Ohne die erforderlichen Flächen für Fußgänger und motorisierte Verkehre können eBike und Rennrad ordentlich Fahrt aufnehmen und so eine echte Mobilitätsalternative bieten.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter