Die übermäßig nasse und bisweilen sehr winterliche Wetterlage der vergangenen Wochen hat an vielen Stellen im Ort erhebliche Schäden an Straßen und Wegen hervorgerufen. Wie schwierig inzwischen deren Beseitigung ist, dazu auch mehr in dieser Ausgabe unseres Ortsblatts. Beschwerden zum Straßenzustand werden inzwischen aber auch aus einem anderen Problem heraus an uns herangetragen. Mit zunehmendem Alter wird es für eine wachsende Zahl an Bürgerinnen und Bürgern immer schwerer, ihre täglichen Wege und Besorgungen auf unbefestigten Straßen zu meistern. Oft bleibt im Alter der Gang zu Fuß, nicht selten sogar mit Rollator, die einzige verbleibende Lösung.
Zugleich sind in den vergangenen Jahren nahezu alle Planungen zum Bau von Erschließungsstraßen bei den Anwohnern auf Ablehnung gestoßen. Als Gründe dafür wurden fast ausschließlich die extrem gestiegenen Baukosten angeführt, welche man nicht mehr willens und in der Lage ist, zu tragen. Auch wenn es als Lösung naheliegt, einen höheren Anteil an den Baukosten wird die Gemeinde kaum tragen können. Denn mit der Abschaffung der Ausbaubeiträge für bestehende Straßen und Wege ist der Gemeindehaushalt für diesen Bereich ohnehin in höherem Maße belastet. Ein adäquater Kostenausgleich durch das Land, eigentlich als Urheber der Rechtsänderung verantwortlich, bleibt bisher leider aus. Mit dem gemeindlichen Anspruch, verstärkt auch Geh- und Radwege zu ertüchtigen, stoßen wir damit insgesamt an Grenzen.
Für die Betroffenen und den berechtigten Anspruch an eine ordentliche und zweckmäßige Verkehrsinfrastruktur kein besonders positiver Ausblick. Daran kann auch die zuletzt vorgenommene Priorisierung von Baumaßnahmen durch die Gemeindepolitik wenig ändern. Gerade in Randlagen des Ortes oder für Straßen mit sehr geringer Verkehrsbelastung könnte aber der vor Jahren praktizierte „provisorische Ausbau“ einer Mischverkehrsfläche die Lösung sein. Denn die Erkenntnis ist, die Provisorien halten unter bestimmten Voraussetzungen länger als damals gedacht. Mögliche Kriterien dafür sollten in der nächsten Legislatur der Gemeindevertretung beraten werden. Auch wenn eine Erweiterung unserer Straßenkonzepte zu keiner kostenfreien Erschließung führen wird, so könnte doch an der einen oder anderen Stelle eine finanziell akzeptable Lösung gefunden werden.
Ihr Bürgermeister
Marco Rutter