Wie weiter mit Giebel- und Teilungssee

Den geringen Niederschlägen der letzten Jahre geschuldet, hinterlassen die kleinen Seen in unserem Ort derzeit einen traurigen Eindruck. Nur noch Teilflächen weisen eine geschlossene Wasserfläche auf, beim kleinen Giebelsee vermag man selbst diese nicht mehr zu erkennen. Dafür erobern dichte Röhrichte und unkrautartiger Weidenbewuchs zunehmend die Flächen. Für den südlichen Teil des Giebelsee wurde daher schon im vorigen Jahr ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben und mit umfangreichen Beprobungen der abgelagerten Sedimente begonnen. Umfassende Untersuchungen geben auch immer den Anlass, den Blick zurück auf die historische Entwicklung zu richten. Rückblickend sind starke Schwankungen des Wasserstandes weder beim Giebelsee noch beim Teilungssee ungewöhnlich. Alte Erhebungen zum kleinen Giebelsee weisen hier eine Spanne zwischen 500m² und 10.000m² aus. Anders ist aber heute der Umgang mit diesen Wasserflächen. Als geschützte Biotope klassifiziert, ist es uns als Gemeinde nicht mehr gestattet, einfach unter Einsatz von Technik die einstigen Wasserflächen von Bewuchs freizuhalten. Dies führt in der Konsequenz dazu, dass Verlandungsprozesse ungehindert und sich selbst verstärkend voranschreiten. Fallende Blätter und absterbende Vegetation liefern dabei beste Wachstumsbedingungen im nachfolgenden Frühjahr. Die Prozesse sind durchaus mit denen des heimischen Komposthaufens vergleichbar. Das Absurde an dem gesetzlich garantierten Schutz, der Lebensraum für Fische ist heute schon weitgehend verschwunden, der für Amphibien wird dem wohl folgen. Noch sind Enten und Rallen anzutreffen. Nach vollständiger Verlandung wird es wohl eher die Heimat von Amsel und Rotkehlchen werden. Dem Schutzgedanken folgend, mag womöglich ein Biotop das nächste ablösen. Wenn Gesetze aber nicht mehr sinnvoll ausgestaltet sind, dann stehen sich Umwelt- und Naturschutz selbst im Weg. Es ist daher nur richtig und konsequent, wenn wir uns verstärkt auf die ursprüngliche Funktion unserer Seen besinnen – als wertvolle Lebensräume, hilfreiche Speicher in Starkregenphasen und wichtigen Beitrag zum Mikroklima im Ort. Und nicht zu vergessen, dienen unsere Seen auch der Erholung und gestatten den persönlichen Bezug zur Natur. Nur wenn Flora und Fauna aktiv erlebt werden können, weicht der Verbotscharakter von Gesetzen der inneren Überzeugung und gesellschaftlichem Engagement. Hoffen wir also nach der politischen Sommerpause auf eine Fortsetzung der Diskussion, die all dem gerecht wird.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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