Was bringt der neue Nahverkehrsplan?

Nach vorangegangener kommunaler Beteiligung und intensiver Beratung wurde am 12.12. der Nahverkehrsplan für den Zeitraum 2020 – 2024 im Kreistag beschlossen. Dieser erkennt deutlich die wachsenden Verkehrsprobleme im berlinnahen Raum an und thematisiert die wachsende Zahl der Berufspendler wie auch die überproportional wachsende Zahl an Senioren auch in diesen Kommunen. Hieraus leiten sich veränderte Anforderungen für den Nahverkehr ab, sowohl zu unterschiedlichen Tageszeiten als auch die Nutzergruppen betreffend.

Um dem zukünftig besser gerecht zu werden, verkehren ab 2020 die Linien 948 und 949 zu den Hauptverkehrszeiten 05:30 – 08:00 Uhr und 15:00 -18:30 Uhr im 20-Minuten-Takt. Für alle weiteren Linien sind keine Änderungen vorgesehen, so quert die Linie 932 den Ortsteil Eggersdorf vorerst weiter im Stundentakt. Sicher wäre hier mehr zu wünschen gewesen. Erstmal orientiert die Taktausrichtung aber an real erhobenen Nutzerzahlen. Der Blick auf diese ist mehr als ernüchternd. Einzig am S-Bahnhof Petershagen liegt das Fahrgastaufkommen aller Buslinien, einschließlich Schülerverkehr, innerhalb von 24 Stunden mit 187 Ein- und Aussteigern im relevanten Bereich. Bei den im Ortsbereich verteilten Haltestellen fallen die Fahrgastzahlen auf 20 Personen. Etwa 1/4 der Haltestellen wird sogar von weniger als 5 Fahrgästen aufgesucht. Vor allem am Wochenende sinkt das Interesse an nahezu allen Haltestellen auf null.

Auch auf unser Drängen hin wurden derartige Auswertungen nun als Grundlage der Bedarfsplanung aufgenommen. Damit wird auch der Erfolg der vorgenommenen Taktverdichtungen messbar. Das oft vorgetragene Henne-Ei-Problem erübrigt sich im Vergleich unterschiedlicher Bedienungsstandards. Sie haben es folglich als Bürger selbst in der Hand, mehr Verkehr auf den Buslinien durch regelmäßige Nutzung zu ermöglichen.

Noch etwas ist am Nahverkehrsplan bemerkenswert. Anders als bisher wird der Spielraum für ergänzende Verkehrskonzepte und Zubringerverkehre geöffnet. Genau hierin liegt der echte Mehrwert des Rahmenplans. Erstmals wird so der Weg für innovative und bürgerfreundliche Mobilitätslösungen geebnet. Auch wenn noch einiges an Konzeption erforderlich sein wird, flexiblen Angeboten unmittelbar vor der Haustür gehört aus meiner Sicht die Zukunft. Barrierefrei und mit alternativen Antrieben ausgestattet lassen sich auch abgelegene und beengte Wohnlagen erschließen. Bestehende Konzepte zu Stärken und neue Lösungen zu entwickeln sind parallele Aufgaben. Bleiben wir in diesem Sinne gemeinsam beweglich.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter