Gibt´s die Schultüten bald in neuem Haus?

Ungewohnte Betriebsamkeit ist dieser Tage neben der Grundschule Am Dorfanger wahrzunehmen. Ausgehend von der Dorfstraße ist eine neue Zufahrt geschaffen, Bäume wurden gefällt und Wurzelballen gezogen. Geht es nun endlich mit dem Bau der Grundschulerweiterung los?

Die Diskussion um diese begann bereits im Jahr 2015 und mündete im Folgejahr in einem Architektenwettbewerb. Prämiert wurde der haushohe Sieger im Januar 2017. Seit dem wurde viel gezeichnet und geplant sowie manches wieder verworfen und im Umfang deutlich gekürzt. Alles begleitet von fortwährenden Diskussionen um Farben und Formen, aber auch Kosten und Bauzeiten. Inzwischen ist die Baugenehmigung für die Sporthalle erteilt und der Antrag für das neue Schulgebäude gestellt. Die zu beobachtenden Arbeiten dienen der Bauvorbereitung und es liegen erste Angebote für den Rohbau der Sporthalle vor. So scheint es in diesem Frühjahr tatsächlich loszugehen – zumindest die Sporthalle betreffend.

Doch noch immer kann niemand sagen, wann die Nutzung des Neubaus aufgenommen werden kann und wieviel Geld wir bis zu diesem Zeitpunkt in die Hand nehmen müssen. Aus dem gewählten Verfahren heraus fehlt es schlicht an Verbindlichkeit zu Kosten und Terminen, zementiert wurde lediglich der Anspruch auf Design und die Einhaltung von Gestaltungsvorgaben. Dies hat Auswirkungen auf den Finanzplan unserer Gemeinde. Mit der Prognose der Bauzeiten liegen wir derzeit fast zwei Jahre außer Plan. Und die vermuteten Baukosten bewegen sich von ursprünglich 14,6 Mio. in Richtung der 20er-Marke.

Ohne Klarheit bei derart hohen Ausgaben geraten ebenso wichtige Vorhaben und Projekte letztlich in Gefahr, drohen die an anderen Stellen notwendigen Anpassung unserer Infrastruktur der Entwicklung des Ortes hinterherzuhängen. Aber nicht nur das: Wenn in diesem Jahr erstmals 7 Klassen im Ort eingeschult werden, dann wird sich die ohnehin schon schwierige Situation im Schul- und Hortalltag weiter verschärfen. Schon heute ist die Essensversorgung am Schulstandort Petershagen nur noch gestaffelt und durch Umstellung auf Blockunterricht zu gewährleisten. Den Bedarf an Klassenräumen können wir gerade noch decken, kreative Entfaltung im Hort und freie Bewegung im Sport leiden aber bereits heute unter Platzmangel.

Wie aber die Problemen lösen und das Steuerrad wirksam herumreißen? Dieser mehr als komplexen Fragestellung hat sich nun in unserem Auftrag ein renommiertes Prüfungs- und Beratungsunternehmen angenommen. Einst geschlossene Verträge, auf dieser Basis erstellte Planungsunterlagen als auch die dokumentierte Projekthistorie wurden durch dieses neutral und vorbehaltlos geprüft. Auch wenn das angesprochene Planverfahren die Handlungsspielräume immer weiter einschränkt, im Ergebnis liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, um das drängende Projekt Schulerweiterung zeitlich wie finanziell wenigstens etwas zu optimieren. Dinge kritisch zu hinterfragen und Veränderungen anzustoßen tut vielfach weh und ist selten ohne Verluste möglich. Der Schaden auf der Sandbank wäre aber ungleich höher.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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