Kulturelles (Dorf)Leben – oder ist der Dorfsaal noch zu retten?

Vielfach und regelmäßig wird der Wunsch nach kulturellen Höhepunkten und gesellschaftlichem Zusammenkommen im Ort geäußert. Mit Blick in den Veranstaltungskalender unternehmen wir viel, um dem in unterschiedlicher Form gerecht zu werden. Meist gelingt dies nur in Zusammenarbeit mit Vereinen und ergibt sich die Attraktivität der Angebote erst durch deren persönliches Engagement. Nicht selten ist aber auch der personelle Aufwand der Gemeinde überdurchschnittlich hoch, etwa, wenn die Giebelseehalle umgeräumt und hergerichtet werden muss. Arbeitszeitgesetz und Tarifrecht stehen daher so mancher kreativen Idee im Wege.

Bereits vor mehr als 12 Jahren begann die Diskussion um die Sanierung des alten Dorfsaals. Mit viel Einsatz und Nachdruck aus dem Vereinsleben gelang alsbald die Einwerbung von Fördermitteln und mit diesen die Instandsetzung des Daches. Auch wenn die Bemühungen des Fördervereins bis heute nicht abrissen, die politische Weichenstellung für neues Leben im denkmalgeschützten Gebäude gelang leider nicht. Es fehlte an klaren Vorstellungen und notwendige vertragliche Regelungen spitzten sich zu persönlichen Konflikten zu.

Dennoch konnten erste Fortschritte erreicht werden, insbesondere die Herrichtung der Sanitäranlagen betreffend, wofür inzwischen auch eine Baugenehmigung vorliegt. Damit ist es an der Zeit, sich konsequent zum historischen Erbe unseres Ortes zu bekennen und dieses in einen größeren Kontext zu stellen. Um kulturelles Leben zu entwickeln und zu erhalten braucht es eine Umgebung mit Charme und Seele – künstliche Welten haben schon beim Herz von Eggersdorf nicht funktioniert. Selbstverständlich ist bei allen Planungen auch die Frage der Wirtschaftlichkeit zu stellen. Diese ergibt sich umso mehr aus einer regelmäßigen Nutzung – wenn Konzerte, Lesungen und Theateraufführungen, aber auch Empfänge, Kino, Tanztees und Weihnachtsfeiern an diesem Ort gebündelt werden können. Zusätzliche Finanzierungschancen offeriert die Betrachtung des historischen Dorfkerns als künftiges Kulturquartier, denn übergreifende Konzepte zur Verkehrsanbindung und Energieversorgung, aber auch das soziale Zusammenspiel von Generationen und die Verknüpfung von kulturellen Angeboten sind förderfähig. Diese Leitlinien sollten daher nicht nur die Sanierung des Dorfsaals bestimmen, sie sind auch bei der Neukonzeption der Bibliothek oder der Nachnutzung des Kinderbauernhofes zu beachten. Sie bilden aber auch die Grundlage für die Verständigung mit der Kirchengemeinde und ansässigen Gastronomen gleichermaßen. Erfolg beginnt bekanntlich mit dem Verständnis für das große Ganze.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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