Wassermangel am Teilungssee

Bereits vor gut 100 Jahren war der kleine See im Süden von Petershagen ein beliebtes Ausflugsziel. Die ehemals gut 300m langen Wasserfläche lud sogar zur Fahrt mit dem Ruderboot ein. Vor gut 50 Jahren begann jedoch der Niedergang des Gewässers. Mangelhaft Pflege ließ den See zunehmend verlanden und mit der Nutzung als offizielle Mülldeponie sammelte sich in den 80 Jahren massenhaft Unrat an. Um diesem und der damit verbundenen Schadstoffbelastung Herr zu werden, wurde um 1992 ein umfangreiches Sanierungskonzept entwickelt und zumindest der vordere Teil des Sees ausgebaggert. Wenngleich diese Maßnahmen viel Geld verschlangen, seine ursprüngliche Größe erreichte der See nicht mehr. Ein Stück seiner Funktion konnte er dennoch zurückerlangen, als Ort der Erholung und für das Mikroklima und den Grundwasserspiegel wichtiger Wasserspeicher. Selbst die umliegenden Keller blieben so wieder trocken.

Geohydrologisch liegt der Teilungssee in einem natürlichen Gefälle, mit einem Höhenunterschied von 7m zwischen der Wilhelm-Pieck-Str. und den Rieselfeldern. Auf diesem Weg steht er im Verbund mit weiteren Kleinteichen und einem umfangreichen Grabennetz. Durch die geringen Niederschläge der letzten Jahre ist dieses System jedoch weitgehend ausgetrocknet. Unter dem fehlenden Zulauf leidet auch die Wasserqualität und es setzte wiederholt ein Fischsterben ein. Um die Qualität zu verbessern und dem Algenwuchs Einhalt zu gebieten wurde inzwischen ein Teichbelüfter installiert. Fehlende Niederschläge lassen sich zwar nicht herbeireden, wohl aber mit technischen Lösungen das Einzugsgebiet des Sees vergrößern. Dafür laufen seit gut einem Jahr sowohl die Planungen als auch die Abstimmungen mit den zuständigen Behörden. Ausgangspunkt des Konzeptes war ein vorhandenes Leitungsnetz, welches seit langem die Entwässerung entlang der Mozart- und Beethovenstraße in Richtung Rieselfelder gewährleistet. In gleiche Richtung verläuft zudem ein Rohr, welches vor Jahrzehnten als Überlauf des Teilungssees errichtet wurde. Eine Verbindung der Trassen soll nun dem strapazierten See zusätzliche Niederschlagsmengen zuführen. Zugleich muss die Lösung aber auch gewährleisten, dass bei längeren Regenphasen der Wasserstand nicht über den maximal zulässigen Pegel ansteigt. Insgesamt eine anspruchsvolle Aufgabe, die aber konzeptionell zu lösen ist. Finanzielle Mittel für die Realisierung sind bereits im Haushaltsplan eingestellt.

Ein Problem ist aber noch ungelöst, denn die Diskussion um die Rolle des Sees hält weiter an. Als tituliertes Biotop sind Eingriffe in den Landschaftsraum gesetzlich untersagt. Ausufernde Vegetation würde aber dem Gewässer weiter schaden. Denn Bäume und Sträucher verbrauchen erhebliche Mengen an Wasser. Laub wie auch Äste führen zur Schlammbildung und damit zur fortschreitenden Verlandung. Zum nachhaltigen Gewässerunterhalt trägt nur die konsequente Freihaltung der Uferbereiche bei. Ohne entsprechende Pflege wären der See und sein Charme in einigen Jahren Geschichte. Da helfen auch technische Lösungen nicht weiter. Ein Kompromiss könnte in der Funktionsteilung der ehemaligen Seefläche liegen. Einem naturbelassenem hinteren Teil könnte ein ansprechend gestaltetes Wasserreservoir vorgelagert werden. Dieser Interessensausgleich und damit ein Gewinn für den Ort ist aber nur möglich, wenn die Debatte ideologiefrei geführt und auf die Überzeichnung von Einzelinteressen verzichtet wird.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter