Seit fast 25 Jahren bemüht sich die Gemeinde nun schon um neue Perspektiven für die Alte Gärtnerei an der Landsberger Straße. Eigentümer und Investoren für die private Fläche gaben sich in dieser Zeit die Klinke in die Hand, zahlreiche Konzepte und Ideen wurden verfolgt und diverse Planungen angestoßen. Leider ohne Erfolg, die Ernüchterung wurden jedesmal größer. Und mit der Ernüchterung wuchsen auch die Probleme, denn umweltschädliche Altlasten und marode Bausubstanz entsorgen sich nicht von selbst. Die Begeisterung dürfte daher verständlich sein, als ein neuer Eigentümer damit aufwartete, endlich die schwere Aufgabe anpacken zu wollen. Doch wenn Macher in Erscheinung treten, dann sind Kritiker und Gegner nicht weit. So ranken sich dieser Tage viele Mythen und Apokalypsen um die gerade erst begonnene Planung. Vom Kollaps angrenzender Straßen, der ungezügelten Besiedlungen wertvoller Feldflächen oder geldgierigen Immobilienhaien ist etwa die Rede. Natürlich bringen neue Planungen auch Veränderungen mit sich und rufen diese auch Ängste hervor. Genau deshalb gibt es auch offene, transparente und langwierige Planverfahren. Um die Probleme der alten Industriebrache und darüber hinaus für unseren Ort zu lösen, braucht es Mut, Gestaltungswillen und kluge Entscheidungen. Es gilt die Chancen zu ergreifen, kleinteiligen Wohnraum für die Jungen und Alten in unserem Ort zu schaffen. Denn wer heute altersbedingt sein Grundstück nicht mehr bewirtschaften kann oder aus dem Elternhaus heraus seinen ersten Hausstand gründen möchte, dem bleibt allzu oft nur die Aufgabe seiner Heimat. Auch eine neue Kita und ein Seniorenzentrum sollen im Plangebiet entstehen. Gut ein Drittel der Fläche ist zudem einem Landschaftspark vorbehalten, durch den zahlreiche Geh- und Radwege zum Bahnhof oder zur Bushaltestelle führen sollen. Hinter all diesen Zielen fällt nicht zurück, dass es auch um die Beseitigung von Ruinen sowie riesiger Mengen an Müll und Unrat mitten in unserem Trinkwasserschutzgebiet geht. Derart komplexe Sachverhalte lassen Entscheidungen nicht leichtfallen. Allem gerecht zu werden, gleicht ohnehin einem Spagat. Entscheidungen sind aber immer dann klug und richtig, wenn sie einen möglichst großen Nutzen erzielen – für Familien, junge und alte Menschen unter uns, die Verbesserung unserer Infrastruktur, das Ortsbild und die Umwelt. Packen wir es gemeinsam an!
Ihr Bürgermeister
Marco Rutter