(Wirt-)schafft im Ort

Bereits seit den ersten urkundlichen Erwähnungen tragen Handwerks- und Dienstleistungen wesentlich zum Gedeihen unseres Ortes bei. Waren es zum Anfang hauptsächlich Schmiede und Zimmerer, die neue Häuser entstehen ließen und den Pferden neue Hufe verpassten, so folgten mit dem technischen Fortschritt bald zahlreiche Werkstätten und Manufakturen. Selbst der Handel hat eine lange Tradition, gab es doch neben Kolonialwaren auch Produkte der heimischen Landwirtschaft an den Mann oder die Frau zu bringen. Vielleicht ist es unsere Entwicklungsgeschichte oder auch nur die gute Luft und günstige Lage, mit gut 1.300 Gewerbeanmeldungen erfreuen sich Gründung und Aufbau der eigenen Existenz bei unseren Bürgern ungebrochener Beliebtheit. Etwas genauer betrachtet dominiert noch immer das Hand-werk, fast gleichauf gefolgt vom Handel. Und auch körpernahe Dienstleistungen sind inzwischen ein beachtlicher Teil unserer Wirtschaft.

Einen hohen Stellenwert genoss das Gewerbe in den zurückliegenden Jahren jedoch nicht. Bedingungen für dessen Entfaltung wurden selten mit bedacht. Ablehnung formierte sich aus der Darstellung von zu laut, zu geschäftig, einfach unpassend – Stimmen, die auch heute wieder laut werden. So manchen erfolgreichen Gründer trieb es daher zur Wanderschaft in einen der umliegenden Orte. Dabei sind wir alle nahezu täglich auf Handwerks- und Dienstleistungen angewiesen. Örtliche Nähe fördert Transparenz und Kundenbindung, erst sie ermöglicht schnelle und unkomplizierte Lösungen. Doch der Beitrag zum Gemeinwohl ist weit größer, denn bis auf etwa 1,7 Mio. Euro summieren sich die kommunalen Einnahmen aus der Gewerbesteuer inzwischen. Der Erfolg des Gewerbes trägt somit auch zum Ausbau unserer Infrastruktur und zur Verbesserung kommunaler Leistungen bei. Verantwortung übernehmen Unternehmer aber nicht nur mit ihren Steuerzahlungen. Große Teile des Vereinslebens, so manche Veranstaltung oder beispielsweise die Bewahrung historischer Bausubstanz wäre ohne die breite, materielle und finanzielle Unterstützung unserer Gewerbetreibenden nicht möglich. Es wird also endlich Zeit, auch die Bedürfnisse unserer Unternehmer in den Fokus zu rücken. Nachhaltige Ortsentwicklung braucht Unternehmergeist – vor 688 Jahren wie auch heute.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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