Seit Jahren verharrt die Erschließung unseres Ortes mit schnellem Internet im Dornröschenschlaf. Nicht erst die Pandemie hat die bestehenden Defizite offenbart, aber zusätzliche Anforderungen an Home-Office und digitales Lernen haben den Investitionsrückstand nochmals deutlich hervortreten lassen. So frustrierend diese Entwicklung bisher war, so intensiv läuft nun der Markt für Telekommunikationsdienstleistungen in unserer Region an. Aber anders als bei der Versorgung mit Strom und Gas, werden Kommunikationsnetze in einer Region nicht exklusiv an ein Unternehmen vergeben. Durchaus können auch mehrere Unternehmen – zeitgleich oder nacheinander – um den Anschluss der Haushalte an das Glasfaser-Internet werben. Genehmigende Behörde ist hierbei nicht die Gemeinde, sondern die Bundesnetzagentur. Den notwendigen Rechtsrahmen gibt dabei das Telekommunikationsgesetz bundeseinheitlich vor. In diesem ist sowohl der Aufbau der Netzinfrastruktur mit seinen Genehmigungserfordernissen als auch deren Mitnutzung durch andere Wettbewerber normiert. Ebenso finden sich einschlägige Passagen, die den Schutz der Kunden und insbesondere Vertragsbedingungen und Servicequalitäten gewährleisten.
Mit dem dringend notwendigen Aufbau einer Glasfaser-Infrastruktur verbinden wir als Gemeinde auch eigene Ziele. Nicht nur bei unseren Kindertagesstätten, Schulen, Verwaltungs- und Sporteinrichtungen, der Feuerwehr und dem Bauhof sowie zahlreichen privaten Einrichtungen der Daseinsvorsorge ist ein Netzausbau von übergreifendem Interesse, auch Handel und Gewerbe sind mehr denn je auf leistungsfähige Internetzugänge angewiesen. Daher haben wir die ganzheitliche Orientierung von Liberty Networks Germany begrüßt und mit diesem Unternehmen eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Gemeinsames Verständnis ist es, den Aufbau eines flächendeckenden Breitbandnetzes auf Basis modernster FTTH-Lösungen für die mehr als 7.000 Haushalte und Gewerbetreibenden bis Ende 2023 zu erreichen. Dafür sind ein Glasfasernetz von mehr als 150 km Länge und Investitionen in Höhe von 10 Mio € erforderlich – rein privatwirtschaftlich und ohne finanzielle Beteiligung der Gemeinde. Zudem ist vereinbart, das Netz als offene Infrastruktur zu errichten, d.h. die Entscheidung für einen Hausanschluss unabhängig vom Tarifvertrag zu ermöglichen. Auch diese Perspektive lässt uns positiv aufs neue Jahr schauen. Unmittelbar vor uns liegt jedoch die gemütlichste und besinnlichste Zeit des Jahres. Selbst wenn die Weihnachtszeit erneut nicht frei von Einschränkungen ist, so gibt sie doch Anlass für Dinge, die sonst häufig zu kurz kommen. Ob Zusammenkünfte der Familie, Plätzchen backen, Bratenduft, ein gutes Buch oder ausgedehnte Spaziergänge in der Natur, Traditionen verbinden sich mit Vielem und oft auch dem Kleinen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest voller Wärme und Geborgenheit. Genießen Sie Ruhe und Entspannung, schöpfen Sie Kraft für neue Herausforderungen und Ideen. Und vor allem, bleiben Sie gesund!
Ihr Bürgermeister
Marco Rutter