…dominiert den Alltag so mancher Familie in unserer Gemeinde. In der Tat keine leichte Aufgabe. Aktuell begleiten in unserer Gemeinde 9 Kindertagesstätten in unterschiedlicher Trägerschaft insgesamt 617 Kinder vom ersten Geburtstag bis zur Einschulung. Ergänzt wird dieses Angebot von 17 Tagespflegeeinrichtungen mit weiteren 88 Plätzen. Überzeugen zudem pädagogische Konzepte von Einrichtungen in anderen Kommunen oder eine Kita liegt einfach verkehrsgünstiger auf dem Weg zur Arbeit, dann greifen Eltern gern auch auf diese Angebote zurück.
So positiv die zunehmenden Auswahlmöglichkeiten in Anbetracht der elterlichen Sorge um einen rechtzeitigen Betreuungsplatz zu sehen sind, sie führen in einem nicht unerheblichem Umfang zu Doppel- oder gar Mehrfachanmeldungen. Von diesen erfährt die Gemeindeverwaltung erst mit Monaten Verzug, in bestimmten Fällen sogar nie. Dies erschwert verständlicherweise genaue Prognosen, Bedarfsplanungen und letztlich eine zeitnahe Platzvergabe.
Hilfsweise ziehen wir daher inzwischen auch konkrete Zahlen unseres Einwohnermeldeamtes zu Rate, können aber auch damit die Individualität elterlicher Entscheidungen nur erahnen. Eine Verbesserung der für die Eltern belastenden und für die Verwaltung schwierigen Situation soll daher eine neue Verwaltungssoftware bringen, welche mit einem integrierten Elternportal aufwarten wird. Der notwendige Funktionsumfang wird derzeit für die Ausschreibung beschrieben. Die Beschaffung ist noch für dieses Jahr vorgesehen. Eltern wird dann die Suche nach einem Platz erleichtert und die Gemeinde kann auf tatsächliche Bedarfszahlen zielgerichteter reagieren.
Losgelöst vom positiven Ausblick ist auf Basis unserer aktuell ungenauen Zahlen weiterhin von einem ungedeckten Bedarf auszugehen. Der durch die Gemeindevertretung beschlossene und inzwischen auch vertraglich vereinbarte Neubau einer Kita für bis zu 100 Kinder wird diesen absehbar decken. Die Fertigstellung wird Ende des nächsten Jahres avisiert. Auch eine kleine Platzreserve – mit Blick auf die anhaltende Bevölkerungsentwicklung unseres Ortes sicher nötig – wird dann gegeben sein.
Hier zeigt sich ein weiteres Problem – während ein Einfamilienhaus oft innerhalb von 6 Monaten zu errichten ist, vergehen allein von der Klärung eines zusätzlichen Bedarfs bis zur tatsächlichen Fertigstellung einer Kita schnell mehr als 30 Monate. Ausschlaggebend hierfür sind sowohl Standort- und Planungsfragen, einzuhaltende Ausschreibungs- und Vergabevorschriften sowie in nicht unerheblichem Umfang die Fragen der Finanzierung des Kitabaus und des laufenden Betriebes.
So kostete rückblickend im Jahr 2016 ein einzelner Kitaplatz an einem der drei kommunalen Standorte durchschnittlich 790 € monatlich. Abzüglich gewährter Personalkostenzuschüsse des Landes und zu entrichtender Elternbeiträge verblieben davon 231 € pro Platz und Monat als zusätzliche Ausgabe aus dem Gemeindehaushalt. Keine Frage, an dieser Stelle gut angelegtes Geld. Letztlich ist aber auch diese Betrachtung notwendig, wenn es um vorausschauende Finanzplanung und den Beschluss des Gemeindehaushaltes geht. Schnelligkeit und Treffsicherheit spielen somit gleich mehrfach eine Rolle, sei es in der einzelnen Familie oder bei kommunalen Planungen und Abläufen.
Ihr Bürgermeister
Marco Rutter