Seit mehr als 20 Jahren bereichert der Kinderbauernhof Mümmelmann das Ortsleben…

Mit viel Engagement – auch von zahlreichen Bürgern unserer Gemeinde – wurde seit nunmehr über zehn Jahren am Standort in der Dorfstraße vieles ausgebaut und modernisiert sowie manches Fest gefeiert. Diese Leistung gilt es anzuerkennen, denn sie hat dem zuvor baufälligen alten Dreiseitenhof überregionale Bedeutung verliehen.

Gute Ideen reifen durch starke Partnerschaften und gedeihen auf dem Boden passender Rahmenbedingungen. Mit der Steremat gGmbH hatten wir seinerzeit genau den richtigen Partner gefunden, die üppige Förderung des Arbeitsmarktes durch die Arbeitsagentur lieferte den Nährstoff. Es liegt jedoch im Wesen der Natur, sich fortwährend an Veränderungen anpassen zu müssen. So hat sich der Arbeitsmarkt in den letzten Jahren hervorragend entwickelt. Nicht nur in unserer Region herrscht inzwischen weitgehend Vollbeschäftigung.

Sehr zur Freude der nun Erwerbstätigen, blieb dies nicht ohne Folgen für die Umweltbildungsstätte Mümmelmann. Die konsequente Neuausrichtung der Förderkulisse hinterließ immer größere Lücken, sowohl bei der Zahl der benötigten Mitarbeiter als auch der Finanzausstattung des Kinderbauernhofes. Auch für unseren langjährigen Partner Steremat stellte die Beschäftigungsentwicklung neue Anforderungen. Leistungen mussten sich neuen Zielgruppen anpassen und umfassenden Zertifizierungen unterwerfen. Die Ideen der Vergangenheit ließen sich hierbei leider nicht mehr integrieren. Zum 31.12.2018 wird daher einvernehmlich der Vertrag zwischen Steremat und Gemeinde gelöst. Die notwendige Auseinandersetzung mit dieser Realität bleibt nicht ohne Emotionen – auf Seiten der Steremat, innerhalb der Gemeindevertretung und im Rathaus gleichermaßen.

Aber bleibt der Dünger der Fördermittel aus, dann drängen die Zahlen unangenehm ans Licht. Sicher für jeden nachvollziehbar, der Erhalt eines alten Bauernhofes verschlingt enorme Summen. Auf über 70.000 Euro belaufen sich bereits die jährlichen Betriebs- und Bewirtschaftungskosten. Nimmt man das bisherige Konzept als Grundlage und stellt die Gemeinde hierfür in die Verantwortung, dann sind allein Personalkosten in Höhe von 500.000 Euro pro Jahr zu veranschlagen. Aber auch damit ist der Kostenwipfel nicht erreicht. Bisher hatte die Gemeinde den Betrieb des Kinderbauernhofes mit direkten Zuwendungen und der Übernahme baulicher Kosten in erheblichem Umfang gefördert. Diesen Betrag auf etwa das 10-fache auszuweiten übersteigt den Bereich des Möglichen.

Die hohe kulturelle Bedeutung des Bauernhofs für unseren Ort bleibt bestehen, auch wenn wir uns neuen Ideen zuwenden. Möglichst schnell und nahtlos wollen wir deshalb einen Übergang zu einem neuen Konzept der Nutzung finden, welches den Bauernhof für unsere Bürger/innen offen hält. Selbstverständlich soll das Thema Bildung weiterhin ein Schwerpunkt bleiben und auch die Beteiligung an Ortsfesten gesichert werden. Eine schwere Aufgabe, die gärtnerische Sorgfalt verlangt. Umso mehr freut uns daher, dass unsere FAW-Gesamtschule ernsthaftes Interesse zur Trägerschaft vorgetragen hat. Lernen in der Natur, Biologie mit Praxisbezug oder offenen Formen von Musik- und Kunstunterricht könnten der kreative Boden für die zukünftige Entwicklung des Bauernhofes werden. Veränderungen bedeuten auch immer neue Chancen. Greifen wir konstruktiv nach diesen!

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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