Zum kommunalen Besitz gehören aktuell auch 89 Wohnungen. Einige davon wurden bereits umfangreich saniert, andere befinden sich in eher schlechtem Zustand. Auch mit dem Ausbau zusätzlicher Dachwohnungen wurde vor Jahren begonnen, die Arbeiten jedoch nicht abgeschlossen.
Über den Umgang mit unserem Anlagevermögen wurde viel und kontrovers diskutiert, eine klare Strategie aber auch nach fast 30 Jahren nicht entwickelt. Mit dem Aufschwung am Immobilienmarkt wichen die anfänglichen Sanierungsanstrengungen neuen Verkaufsideen. Ob Häuser oder Grundstücke, manches Objekt wechselte so den Besitzer. Doch auch wenn der Verkauf unseres Vermögens seit 2018 gestoppt ist, Sanierungspläne erarbeitet wurden und finanzielle Mittel im Haushalt eingeplant sind, ein gemeindliches Ziel fehlt weiterhin.
Daher hatte die Gemeindeverwaltung bereits im vorigen Jahr eine Bestandsübersicht nebst Investitionsbedarf verfasst und so die Diskussion um die Zukunft des Wohnungsbestandes erneut eröffnet. Betrachtet wurden inzwischen auch die Mietpreisentwicklung, der Verwaltungsaufwand, die Potenziale für Aus- und Neubauten sowie die Wirtschaftlichkeit geplanter Investitionen. Der mehr als erfreuliche Stand der Beratungen: Mit deutlicher Mehrheit wurde beschlossen, die Vor- und Nachteile einer kommunalen Immobiliengesellschaft zu prüfen – rechtlich, finanziell und steuerlich. Darüber hinaus soll ein Konzept zur bedarfsgerechten Erweiterung des kommunalen Wohnungsbestandes erarbeitet werden. Bei Neubau und Sanierung sind zudem verstärkt Energieeffizienz und Förderfähigkeit in den Fokus zu nehmen. So strategisch war kommunales Vorgehen in diesen Fragen noch nie.
Über die Rolle der Kommune als Vermieter mag man unterschiedlicher Ansicht sein. Aber bei Wohnraummangel und Mietpreisexplosion wird das kommunale Angebot zum Element der Daseinsvorsorge. Und gerade in Zeiten steigender Inflation kommt es auf die Stabilität von Sachwerten und den politischen Weitblick an.
Ihr Bürgermeister
Marco Rutter