Wie geht´s weiter in Dorf- und Lindenstraße?

Noch immer säumt ein Bauzaun das Gelände der ehemaligen Tankstelle in der Lindenstraße. Fast schon im Dornröschenschlaf scheint das nun von umweltgefährdenden Stoffen befreite Grundstück. Aber der Eindruck täuscht über die vielfältigen Aktivitäten und Planverfahren im Hintergrund hinweg.

Denn um überhaupt ein neues Gebäude mit integrierter Bibliothek errichten zu können, muss der bisher rechtskräftige Bebauungsplan erst in einem aufwändigen Verfahren geändert werden. Aufgrund der Schadstoffe war bisher nur eine durchgängige Betonfläche zulässig! Damit verbunden ist aber auch die Behebung grundbuchrechtlicher Mängel. So müssen etwa Abstandsflächen wie auch Wege- und Leitungsrechte endlich verbindlich geregelt werden. Ebenso waren Verkehrsplanungen erforderlich, um die Erschließung des Grundstücks neu festzusetzen. Neben der nun optimal platzierten Zufahrt soll auch der bisherige Gehweg einer normgerechten Nutzung durch Fahrräder geöffnet werden. Hierfür müssen sich Grenzen zwischen dem Baugrundstück und der angrenzenden Verkehrsfläche verschieben.

Eng verbunden ist dieses Grundstück aber auch mit der Sanierung des Dorfsaals. Nicht nur das hier ein Teil der notwendigen Fahrrad- und PKW-Stellplätze nebst Ladesäulen angeordnet werden sollen, die aus Feldsteinen errichtete ehemalige Schmiede soll zukünftig die Funktion einer Heizzentrale für den Saal und perspektivisch auch große Teile des nördlichen Dorfangers übernehmen. Vorgestellt hatte ich diese Lösung eigentlich schon im Jahr 2018. Die bisherige Planung einer gasbasierten Kraft-Wärme-Kopplung ist aber inzwischen rechtlich nicht mehr umsetzbar. Die neuen Planungen sehen daher die Gewinnung von Erdwärme aus der Tiefe und den Einbau hocheffizienter Wärmepumpen als auch -speicher vor. Die Umweltbilanz des Wärmenetzes wird zudem eine PV-Anlage auf dem Dach verbessern. Nicht zuletzt ist auch die bauliche Sanierung der Schmiede weiter voranzutreiben. Denn diese soll nicht nur als Technikstandort erhalten werden, sondern auch das historische Ortsbild dauerhaft prägen. Die Verbindung aus alten Mauern und neuer Technik stellt sicher einen besonderen Reiz dar.

Hoch komplex gestaltet sich auch die Planung der Wärmeleitungen über den Anger, liegen doch in dem Bereich schon etliche Leitungen der Ver- und Entsorgung. Präzise Vermessungen, auch in die Tiefe gehend, sind daher gefordert. Und wenn wir schon beim Vermessen sind, dann lassen sich gleich auch Maßnahmen zur Barrierefreiheit, besseren Führung des Geh- und Radverkehrs als auch für zusätzliche Begrünung und zur Ausgestaltung von Aufenthaltsflächen mit einordnen. Darüber hinaus wurde in den vergangenen gut neun Monaten das Integrierte Energetische Quartierskonzept „Am Dorfanger“ erarbeitet, welches wir dieser Tage erfolgreich zum Abschluss bringen. Die ganzheitliche Betrachtung des „Kulturquartiers“ gibt weitere wertvolle Anregungen für die Entwicklung des Angers in den nächsten Jahren. Dornröschen findet also keine Zeit zum Schlafen, sondern arbeitet vielmehr im Verborgenen an dem wohl derzeit anspruchsvollsten Projekt unserer Gemeinde.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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