Wenn es mal länger dauert…

Auch wenn es derzeit im Dorfkern Petershagen sehr nach Stillstand aussieht, im Hintergrund laufen weiter komplexe und teils sehr bürokratische Verfahren mit einer Vielzahl an Beteiligten. Dabei hängt von der Sanierung des Dorfsaals und der Instandsetzung der alte Schmiede über den Neubau von Bibliothek und Radweg bis zum Austausch der Trinkwasserleitungen um den Anger herum alles miteinander zusammen. Und nicht immer läuft alles glatt und wie ursprünglich gedacht.

So musste etwa wegen fehlender Aussicht auf Fördermittel das Wärmenetz wieder aus dem Entwicklungskonzept für den Dorfanger genommen werden. Gut 1 Mio. Euro Investition für die Versorgung von 5 bis 6 Gebäuden war schlicht unwirtschaftlich und die Bereitstellung von Wärme damit unbezahlbar. Nicht nur die Sanierung des Dorfsaals befindet sich daher erneut in der Abstimmung mit diversen Fachplanern, welche zuvor mit hohem Aufwand und im Ergebnis mehrerer europaweiten Ausschreibung beauftragt werden mussten. Baumaterialien müssen nun nach zertifizierter Nachhaltigkeit ausgewählt und der Energiebedarf des Gebäudes auf 75% erneuerbar bilanziert werden. Auch wenn solche Vorschriften den Ablauf verzögern, so ist doch zumindest der Bauantrag nun in Angriff genommen.

Zum Konzept des Dorfsaal gehören aber auch neue Stellplätze für Autos und Fahrräder, die vor und neben der alten Schmiede errichtet werden müssen. Von dort zum Dorfsaal führt dann ein auf Barrierefreiheit optimierter Weg. Mitzudenken ist bei dieser Planung aber auch gleich der Radweg, welcher ab der Mittelstraße in Richtung Fredersdorf an die dortige Wege anbinden soll. Damit nicht genug, müssen auch noch die Trinkwasserleitungen des WSE im Untergrund erneuert werden. All dies muss die Planung zusammenführen und zeitlich aufeinander abstimmen.

Arbeiten an der alten Schmiede und auch die nächsten Schritte zur Sanierung des Dorfsaals werden noch in diesem Jahr erfolgen, der Hauptteil der Arbeiten aber wohl bis in das nächste Jahr hineinreichen. Die in Zwickel-Bauweise errichtet Schmiede soll dann präsenter den historischen Charakter des Dorfkerns betonen. Der Innenraum des Gemäuers könnte zukünftig Regionalmärkte oder auch ein Hofladen für die Produkte der zahlreichen Kleinmanufakturen im Ort zur Attraktivität des Dorfangers beitragen.

Voranzutreiben ist zeitgleich aber auch der Neubau der Bibliothek, damit neue Wege nicht durch spätere Bauarbeiten wieder aufgerissen werden. Das Gebäude wurde für die Festlegung des Baufeldes bereits zu Papier gebracht und der Bebauungsplan ist nach Beschluss der Gemeindevertretung rechtskräftig. Neben gut 240m2 Bibliotheksfläche im Erdgeschoss sollen sowohl im Obergeschoss als auch im ausgebauten Dach einige Wohnungen Platz einnehmen.

Zum richtigen Zeitpunkt kommt dabei auch, dass in unserer Nachbargemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf gerade die Idee eines gemeinsamen Bibliotheksangebots wieder diskutiert wird. Ein lebensnaher Gedanke, denn ohnehin suchen Bürger aus der Ortslage Fredersdorf regelmäßig das Madel´s oder die Angerscheune auf. Gerade bei kulturellen Angeboten lohnt es sich übergreifend zu denken und gemeinsame Wege zu gehen. Interkommunale Lösungen begrüße ich hierfür ausdrücklich und hoffe auf einen konstruktiven kommunalpolitischen Austausch.

Vielleicht gelingt es uns so auch, den Bibliotheksneubau kurzfristig auf den Weg zu bringen. In Zeiten klammer Kassen könnte eine Konzeptvergabe und die Aktivierung privater Inventionen eine schnelle und wirtschaftlich sinnvolle Lösung sein. Realistisch wäre dann auch dieser Teil des Dorfangers bis Anfang 2027 saniert und neu gestaltet.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

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