Alles neu macht der März

Die derzeitige Anbindung unseres S-Bahnhofs an den Busverkehr ist gleich aus mehrfacher Sicht unzureichend. Halten doch die aktuell 93 Busse am Tag unmittelbar auf der nur 5,50m breiten Lessingstraße und behindern damit den fließenden Verkehr. Und will der Fahrgast noch schnell zwischen Bus und Bahn wechseln, dann muss er dafür oft einen riskanten Sprint durch einen Verkehrsknäul in Kauf nehmen. Für Wartezeiten der Busse und vorgeschriebene Fahrerwechsel fehlt gänzlich der Platz. Dies gelingt bisher nur dank geduldeter Nutzung von angrenzenden Einzelhandelsparkplätzen. Begleitet werden diese Defizite von einem durchaus berechtigtem Anspruch an den Ausbau des Nahverkehrsangebots. Ohne eine grundlegende Neukonzeption des Bahnhofsvorplatzes wird das nicht zu realisieren sein.

Bereits 2018 wurde daher mit einer Verkehrsuntersuchung begonnen, welche Lösungsvarianten mit unterschiedlicher Leistungs- und Zukunftsfähigkeit aufzeigt. Flächen wurden vermessen, Kurvenradien der Busse berechnet, Wegebeziehungen optimiert, Naturflächen begutachtet und Gespräche mit dem für den Busverkehr zuständigen Landkreis sowie der Bahn und dem vertraglich gebundenen Busunternehmen geführt. Nach intensiver Diskussion der Erkenntnisse in den politischen Gremien und nachfolgender Beschlussfassung, lag dann die Grundlage für konkrete Planungen auf dem Tisch Mit diesen wurde im zweiten Halbjahr 2019 begonnen. Da sich mit Vorhaben auch nicht unerhebliche Investitionen verbinden, wurde zeitgleich Gespräche zur Gewinnung von Fördermitteln aufgenommen. Zuwendungen von Dritten sind in der Regel mit Auflagen verbunden, auch diese gilt es im weiteren Planungsprozess zu berücksichtigen.

Der vorliegenden Planungsstand spiegelt all dies wieder. Vorgesehen sind zwei überdachte Haltestellen für den regulären Linienverkehr. Eine dritte Haltestelle eröffnet zudem den Spielraum für ein Rufbussystem, welches unabhängig von Regelfahrplan die Attraktivität des Nahverkehrs mit steigern wird. Selbstverständlich sind alle Wege zwischen den Bus- und Bahnangeboten kreuzungs- und barrierefrei ausgestaltet. Der Hürdenlauf über die Lessingstraße gehört damit ebenso der Vergangenheit an wie die mangelnde Eignung der Wege für Menschen mit Geh-, Hör- oder Seheinschränkungen. Die Zahl der PKW-Stellplätze bleibt hingegen etwa auf dem bisherigen Niveau. Der leichte Anstieg um 8 Plätze betrifft vor allem Kurzzeitstellflächen sowie zusätzliche Ladesäulenstandorte für Elektromobilität. Deutlich ausgebaut wird hingegen das Angebot an Fahrradstellplätzen. Hier soll eine größere Auswahl, vom normalen Bügel bis zur sicheren Aufbewahrungsbox, dem teilweise beachtlichen Wert der Fahrräder besser gerecht werden.

Ohne Eingriffe in den Freiraum sind die aufgezeigten Verbesserungen natürlich nicht zu haben. Um diese jedoch verträglich zu gestalten, wurde anteilig auf Natursteinpflaster orientiert. Die Versickerungsfähigkeit der Beläge sowie eine wechselnde Farbgebung sorgen für ein aufgelockertes Erscheinungsbild und wirken der Dominanz der benötigten Verkehrsflächen entgegen. Das damit verbundene Regenentwässerungskonzept trägt zur Stärkung des Giebelsees bei. Selbstverständlich bleibt auch der prägende und von vielen Bürgern oft aufgesuchte Wallnussbaum erhalten, wenngleich ein eigens veranlasstest Gutachten diesem nur noch begrenzte Lebenszeit attestiert. Der Platz für eine Ersatzpflanzung bleibt aber in jedem Fall erhalten. Sämtliche Verkehrsflächen werden zusätzlich begrünt, Parkflächen von zahlreichen Bäumen gesäumt. Als besonders gelungen empfinde ich zudem das aus Platanen gebildete Blätterdach, welches direkt von der S-Bahn kommend den optischen Eindruck bestimmt und zum Verweilen einlädt. Nicht zuletzt ist auch ein Baufeld für ein kleines Dienstleistungsgebäude vorgesehen. So könnten perspektivisch auch Postleistungen oder ein öffentliches WC das Angebot unseres gepflegten Cafés ergänzen. Dieses Konzept auf den Weg und bis 2022 in die Umsetzung zu bringen, dafür bedarf es nun eines Mehrheitsbeschlusses der Politik. Hoffen wir dort also auf ähnliche Begeisterung für den erarbeiteten Entwurf.

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