Die Last der Bürokratie

Die hohe Bürokratie in unserem Land steht allenthalben in der Kritik. Auch wir als Gemeindeverwaltung klagen regelmäßig über ausufernde Verfahren und stetig neue Anforderungen an Planungen und Genehmigungen. Egal aus welcher Richtung, man überbietet sich zunehmend in den Forderungen nach Bürokratieabbau. Immer lassen sich dabei auch anschauliche Beispiele für den übergriffigen Staat und seine Mikrosteuerung finden. Der Instrumentenkasten zur Bekämpfung dieses Missstandes wird mit Sondergremien und Kettensägen gefüllt. Viel konkreter werden die ausgestellten Rezepte aber nicht.

Lohnt sich also ein differenzierter und nüchterner Blick auf das Problem. Grundsätzlich sind Regeln und Vorschriften für das funktionieren eine Gesellschaft erforderlich. Nur ein stabiler Rahmen sichert ein friedvolles Zusammenleben und beugt eskalierenden Konflikten vor. Es war der Philosoph Kant, der einst formulierte „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“ So weit, so richtig! Was uns aber in den letzten Jahrzenhnten abhanden gekommen ist, ist das richtige Maß zwischen diesen beiden Freiheitsansprüchen. Längst dienen Regeln und Vorschriften dazu, das Pendel in die eine oder mal die andere Richtung zu ziehen. Meinungen von Minderheiten zählen oft mehr als der gesellschaftliche Konsenz. Eigentlich kleine Probleme werden zur existenziellen Frage hochstilisiert. Bürokratie wird immer mehr als Hilfsmittel verstanden, um genau das zu verhindern, was man idividuell eben nicht möchte. Selbst im Streit mit dem Nachbarn sucht man akribisch nach der Rechtsvorgabe, welche die eigenen Ansichten bestärkt und den persönlichen Vorteil verschafft. Und findet sich mal nicht das passende Gesetz oder die zweckmäßige Verordnung, dann fordert man diese mit Nachdruck und Empörung ein. Wer besonders laut schreit, der bekommt das gewollte Recht auch eingeräumt. Was früher als Lebensrisko galt und der eigene Vorsorge zugeordnet war, muss heute durch detaillierte Vorgaben möglichst unterbunden werden. Sehr Anschaulich lässt sich dies anhand der Entwicklung von Bau- und Prüfvorschriften erkennen. Keine Frage, Politik betont die Legitimität hoheitlicher Ordnung und Regeln zu stark. Aber häufig sind wir es, als Gesellschaft, die als Fordernde oder Ideengeber auftreten.

Nicht nur beim Thema Bürokratie zutreffend: Dreht man die Stellschrauben zu fest und erzeugt so eine Zwangslage, denn fällt die Gegenreaktion entsprechend heftig aus. Nach fest kommt ab – weiß jeder gute Handwerker. Genau das ist es, was wir gerade an vielen Stellen und in immer mehr Ländern beobachten. Verbunden mit viel Empörung der Hüter von Schraubendreher und Maulschlüssel, aber auch großem Jubel der Gegener über das so sehr erhoffte Materialversagen. Für den Bestand der Demokratie ist jedoch beides schädlich, zu wenig wie auch zu viel Bürokratie. Denn beide Extreme fördern individuelle Interessen und schwächen die Funktionsfähigkeit der Gemeinschaft.

Wer Bürokratie abbauen will, der muss den Prizipien von gesellschaftlicher Freiheit und Willensbildung durch Mehrheit folgen. Weniger Bürokratie bedeutet auch, Risiken zu akzeptieren und im Zweifel sogar zu ermöglichen. Weniger Bürokratie fordert uns auch, sich offen mit den Ideen und Interessen des Anderen auseinanderzusetzen und den eigenen Anspruch gegenüber den Bedürfnissen der Gemeinschaft abzuwägen. Der Verzicht auf Bürokratie verlangt aber auch Achtung gegenüber Gemeingut und ein hohes Maß an Gemeinsinn. Erst so verstanden wird Bürokratieabbau erfolgreich sein.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Wenn einer eine Reise tut…

…dann kommt er mit neuen Eindrücken zurück. So ging es mir auch nach meinem jüngsten Besuch bei den Schweizer Eidgenossen. Die touristisch attraktive, aber für die Wirtschaft auch herausfordernde Landschaft hat gerade in den Tälern kleine Betriebe und eine große Vielfalt an handwerklicher Qualifikation hervorgebracht. Was nur schwer über Berggipfel zu handeln war, musste eben im eigenen Tal selbst hergestellt werden. Und wenn schon ein Transport über Bergpässe notwendig wurde, dann besser von hochwertigen Produkten als nur einfach von Rohstoffen. Auch wenn die Grundlagen der Wertschöpfung historisch sind, sie bestimmen bis heute das Leben in weiten Teilen der Schweiz. Man ist stolz darauf, wenn im Käse die Milch des Nachbarhofes steckt, der Traktor in der örtlichen Werkstatt gewartet wird oder der Schrank im Wohnzimmer vom gleichen Schreiner stammt, mit dem man abends zusammen “Rösti” im Gasthaus verspeist. Nicht selten ist das Gewerbe über Generationen der Familien bewahrt geblieben. Und natürlich engagiert man sich aus dieser Tradition heraus auch ehrenamtlich im Ort, im Sozialen oder für den Erhalt seiner Umgebung.

Keine Frage, der hohe Lebensstandard und die wirtschaftliche Stärke der Schweiz resultiert aus den exportorientierten, von hoher Präzession und Innovationskraft geprägten Wirtschaftsstrukturen. Regionale Wirtschaftskreisläufe sorgen aber für Stabilität, Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt – dies selbst in abgelegenen Landesteilen. Und auch wenn nicht alles als Schnäppchen daherkommt, so bekommt man doch immer den persönlichen Bezug und regionale Identität als Bonus in die Tüte gepackt. Später auf dem Frühstückstisch platziert oder als Geschenk überreicht, auch die Geschichte dazu ist immer gratis erzählt.

Was aber lässt sich daraus lernen? Von Marmelade bis zu Holzschnitzereien, auch bei uns gibt es hochwertige Manufakturarbeit mit viel Liebe zum Detail. Ob Optikerhandwerk, Gastronomiebetrieb oder Schreinerei, auch der Stolz auf familiäre Tradition lässt sich bei uns im Gespräch mit den Inhabern erleben. So einfach die Suche im Online-Handel auch sein mag, das Gute findet sich aber oft so nah! Aber auch als Gemeinde müssen wir diese regionale Qualität stärker in den Blick rücken. Gemeinsames Marketing über das Netzwerk der Märkische S5-Region kann Kunden und Partner heranführen. Eine bessere Nutzung des Gewerbegebietes Am Fuchsbau oder die Reaktivierung der inzwischen unschönen Flächen in der Landhausstraße muss weiteren Platz für qualitätsbewusstes Handwerk und kreative Dienstleistung schaffen. Der Wochenmarkt in Eggersdorf könnte durchaus bauliche Verbesserungen gebrauchen und womöglich ist die alte Schmiede in der Lindenstraße eine heimelige Kulisse für einen offenen Hofladen. Regionalität braucht Unterstützung vor Ort.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Ein denkwürdiger Tag

Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges auf dem europäischen Kontinent zum 80. Mal. Fast sechs Jahre Krieg brachten allein den Völker Europas über 60 Millionen Tote, als Folge von Kampfhandlungen, aber auch fanatischem Vernichtungswahn. Nochmals Millionen trugen körperliche und seelische Verletzungen davon oder waren durch Verschleppung und Kriegsgefangenschaft schwer gezeichnet. Hunger und Entbehrungen als auch die unvorstellbare, nahezu vollständige Zerstörung aller Infrastrukturen prägten die Folgejahre und forderten weitere Opfer. Der Bevölkerung Europas waren die Wirtschafts- und Lebensgrundlagen entzogen. Es dauerte Jahre und erforderte hohe Anstrengung, bis der Alltag wieder sicher und in erträglichen Bahnen verlief. Der Erfolg auf dem Schlachtfeld mag Mythen und Helden hervorbringen, Krieg schafft aber keine Sieger.

In Anbetracht eines erneuten Krieges in Europa ist das Gedenken an diese schrecklichen Ereignisse aktueller denn je. Wir müssen alles daran setzen, diese Entwicklung zu stoppen. Aktuelle wie auch zukünftige Generationen sollen davor bewahrt bleiben, erneut diesen Erfahrungen ausgesetzt zu sein.

Geschichte lehrt uns dafür mehr, als nur die Erkenntnis über die Folgen des Endes. „Nie wieder” fordert von uns auch, sich der Entstehung und den Ursachen von Kriegen und Konflikten zu widmen. Gewalttätige Auseinandersetzungen, extreme Ansichten und menschenverachtendes Handeln entwickeln sich nicht über Nacht. Sie sind eher das Ergebnis längerer, oft politisch geprägter Prozesse. Wer diese verhindern will, muss gesellschaftlichen, aber auch wirtschaftlichen Verwerfungen gegenüber wachsam bleiben und ihnen frühzeitig begegnen. Denn stabile und humane Gesellschaften gedeihen nur im Ausgleich der Interessen und Bedürfnisse. Unbeantwortete Sorgen und Probleme lassen hingegen Raum für Wut und Hass, für neue Feindbilder und politische Zuspitzung.

Aber der Blick in die Historie zeigt auch auf, kaum etwas gestaltet sich so fragil wie das Verhältnis von Ländern oder Nationen. Zwischen Verbundenheit und Feindschaft liegen oft nur wenige Jahre oder einzelne Ereignisse. Politische oder ökonomische Veränderungen diktieren allzu oft den Wandel zwischen Partner- und Gegnerschaft. Selbst Phasen friedlicher Koexistenz erfordern weiterhin Anstrengungen zur Verständigung. Widmen wir den 8. Mai dem Gedenken, aber auch dem Bewusstsein um die Verantwortung für zukünftige Entwicklungen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Problemfall Wohnungsbestand

Erneut steht der kommunale Bestand an über 80 Wohnungen auf der Tagesordnung der Gemeindevertretung. Eigentlich ein altes Problem, für welches es schon seit 1990 keine solide Lösung gibt. Ehrlich gerechnet deckten die Einnahmen noch nie die Ausgaben und konnten die Zuschüssen den Substanzverbrauch nur hinauszögern. Gestiegene Baukosten wie auch deutlich höhere energetische Anforderungen zwingen nun dazu, das bisher praktizierte Vorgehen kritisch in Frage zu stellen. Mit Sanierungskosten von teilweise mehr als 5.000 Euro pro m2 liegen diese bereits über den Kosten für Abriss und Neubau. Damit wird zugleich das Ziel einer sozial verträglichen Ausgestaltung der Mietpreise immer unrealistischer. Denn die Sanierung der Objekte einkalkuliert, müssten gut 18 Euro Kaltmiete erhoben werden. Ohne Sanierung wächst hingegen der Anteil der Unvermietbarkeit und sinkt der Wert des gemeindlichen Anlagevermögens.

Hinzu kommt die nüchterne Erkenntnis, dass selbst die um das Jahr 2000 herum durchgeführte Modernisierungen bereits verschlissen sind und den aktuellen Standards nicht mehr genügen. Dämmstoffe lösen sich auf, Isolierfenster werden undicht, Elektroanschlüsse sind für Wärmepumpe und PV-Anlage nicht mehr ausreichend, Leitungen neigen zur Leckage und Abflüsse sind wieder zugesetzt. Die Liste der Probleme wird immer länger und lässt die früher übliche Instandsetzung nach Bedarf nicht mehr zu. Die Beständigkeit neuerer Materialien und Bauteile zeigt sich zudem geringer und deren Austausch wird folglich in kürzeren Abständen erforderlich. Eine ganzheitliche Betrachtung des Problems mündet für die meisten der 13 Wohngebäude in einer Kernsanierung und lässt sich aktuell mit Kosten von über 13 Mio. Euro beziffern.

Zu viel Geld in zu kurzer Zeit. Denn auch die Umstellung auf eine fossilfreie Wärmeversorgung von Kitas, Schulen und Sporthallen wird weiterhin hohe Investitionen in Dämmung sowie Heizungs- und Lüftungstechnik erfordern. Die bittere Konsequenz der verschärften Vorschriften: Prioritäten müssen neu gesetzt und Entscheidungen können nicht weiter vertagt werden. Für tragfähige Lösungen dürften meist Neubau vor Sanierung sowie Mehrfachnutzen vor Einzellösung die Grundlagen sein.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Bewegung im Zentrum

Große Maschinen und reges Treiben sind jüngst im Ortszentrum Eggersdorf zu beobachten. Nicht nur überragt der Turmdrehkran unserer Sporthallen-Baustelle derzeit die Umgebung, nach dem umfangreichen Abriss auf der zuletzt ungenutzten Gewerbefläche an der Karl-Marx-Straße wurden hunderte Tonnen alter Teerpappe, Asbest und Glaswolle sortieren sowie fach- und umweltgerecht entsorgt. Mit diesen Mengen verschwinden nun etliche Altlasten und auch der unansehnliche Leerstand aus dem Ortsbild. In Anbetracht der früheren Nutzung – mehr als 100 Jahre Industriegeschichte sind mit dem Areal verbunden – sowie des enormen Aufwandes für die Beräumung der Fläche, war deren Verwendung lange unklar und ein dauerhafter Schandfleck im Herz von Eggersdorf das wahrscheinlichste Szenario. Zwar wäre nach geltendem Recht die Ansiedlung eines neuen Produktionsbetriebes oder Logistikdienstleisters zulässig gewesen, was aber als Perspektive nicht nur in der Gemeindepolitik mit Sorge betrachtet wurde. Hier bot sich bei der Erarbeitung des Nahversorgungskonzeptes als Lösung an, zumindest einen Teil des Einzelhandels auf dieser Fläche zu verorten. Damit war der Weg für Investitionen in deutlicher Millionenhöhe geebnet, welche der Eigentümer Menden nun für Abriss, Entsorgung und Neubau von Ladenflächen trägt.

Was aber soll voraussichtlich bis zum Ende des Jahres auf der Fläche entstehen? Nach derzeitigem Stand werden sowohl Aldi als auch Getränke Hoffmann die zukünftigen Mieter der neuen Ladenflächen sein. Gut 600m2 stehen dann für den neuen Getränkemarkt zur Verfügung, etwa 1.050m2 Verkaufsfläche umfasst die Ladenfläche des Discounters. Eine Erweiterungsreserve von ca. 350m2 schaut der Zeit voraus und hält den Standort zukunftsfähig. Alle 12 Mitarbeiter des bisherigen Aldi-Marktes am Fuchsbau wechseln in die neue, lichtdurchflutete und modern ausgestatte Filiale. Auch die Funktion als Ausbildungsstandort bleibt dem Markt erhalten. Und auch technisch hat der entstehende Laden deutliche Vorteile. So erfolgt die Wärmeversorgung umweltfreundlich und ohne fossile Brennstoffe über Luft-Wärmepumpen. Den Energiebedarf des Marktes deckt zudem eine 150kW-Photovoltaikanlage auf dem Dach. Ausreichend auch für eine Ladesäule auf dem Parkpatz. Das Gelände selbst wird zur Karl-Marx-Straße hin offen gestaltet und mit Grünflächen versehen werden. Auch Teile der Dach- und Fassadenflächen erhalten eine Begrünung. Der vordere Bereich des Grundstücks erweitert zudem die öffentliche Verkehrsfläche entlang der Hauptstraße, wodurch der Gehweg mit größerem Abstand von der Straße verlegt werden kann. Dies entspannt auch die Ein- und Ausfahrt, da so die Kreuzung des Gehwegs von der Einmündung in die Hauptstraße räumlich entkoppelt ist. Für die Stellplätze wurde zudem vertraglich vereinbart, dass hier auch zu den Hol- und Bringezeiten von Kita und Schule gehalten werden kann. Dies soll dazu beitragen, die verkehrliche Situation zu entspannen.

Nicht unwichtig bleibt aber auch die Betrachtung des Gesamtkonzepts um Einzelhandel und Sportanlage. So wird zwischen Grundschule und Sporthalle die Wegeverbindung für den Schülerverkehr sicherer gestaltet. Und auch der alte Weg zwischen der Rotdornstraße und dem Erlensteg wird einer Sanierung unterzogen. Auch die dortigen Grünflächen erhalten eine neue Gestaltung, einschließlich angepasster Baumpflanzungen. Damit wird dann eine ruhige Wegeverbindung abseits der Hauptstraße geschaffen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Nahversorgungskonzept 2022

Das in öffentlicher Beratung erarbeitete und im Frühsommer 2022 von der Gemeindevertretung beschlossene Nahversorgungskonzept bildet die Grundlage für die Entwicklung der Einzelhandelsstrukturen in unserem Ort. Wesentlicher Anlass für die Konzeption waren neue Vorgaben des Landesrechts zur Raumordnung sowie die darauf beruhende Ausweisung von Entwicklungszielen in Regionalplänen.

Neben der Bevölkerungs- und Nachfrageentwicklung wurden für die Konzeption auch veränderte Angebotsstrukturen und Verkaufsflächenbedarfe. So wandelt sich mit dem Rückgang der Kleingeschäfte der ursprüngliche Lebensmittelhandel zunehmend zum Alltagssortimenter. Besen, Gartenscheren oder LED-Lampen gibt es nun auch beim Discounter, was wohnortnah Versorgungslücken schließt und damit einer umfassenden Grundversorgung dient. Ein weiterer Trend ergibt sich aus dem wachsenden Anteil an Home-Office. In der Ära der Heim-Arbeit wird der Supermarkt zur Kantine und zum sozialem Kontaktraum.

Einen klaren Schwerpunkt setzt das Nahversorgungskonzept mit dem Prinzip der kurzen Wege. Galten früher Ortsränder oder Gewerbegebiete mit üppigen Zufahrtsstraßen als perfekte Lagen, bildet die Wohnortnähe mit optimaler Anbindung an Fuß- und Radwegen das neue Ideal. Gleichsam wird auch auf die Verknüpfung mit dem ÖPNV deutlich mehr Gewicht gelegt. Nimmt der Vorteil oder die Notwendigkeit des Autos ab, wirkt dies dem Aufwachsen des motorisierten Individualverkehrs entgegen. Zugleich wird dieser Ansatz auch der demografischen Entwicklung besser gerecht, wenn etwa im Alter weite Wege beschwerlicher und Autofahrten unsicherer werden.

Hautelemente der neuen Planung sind zwei Nahversorgungszentren, um den Bahnhof Petershagen herum sowie im Ortszentrum von Eggersdorf. Diese Zentren binden weitere Dienstleistungen und Einzelhandelsangebote mit ein. So stärken sich Versorgungsangebote gegenseitig und reduzieren durch deren Bündelung Wege. Ergänzend zu diesen Zentren decken Nahversorgungslagen den Bedarf in der Fläche, etwa durch Märkte wie am Mierwerder oder an der Altlandsberger Chaussee. Bis auf wenige Siedlungsbereiche wird damit eine gute Versorgung in 5 bis 15 Gehminuten erreicht.

Als große Herausforderung stellte sich jedoch zum Planungszeitpunkt das Ortzentrum Eggersdorf dar, denn für den dortigen „Nahkauf“ war seitens Rewe die Schließung für Ende 2023 angekündigt. Gut 4.000 Einwohner wären damit von einer Nahversorgung abgeschnitten. Die Alternativen hätte eine verstärkte Nutzung des eigenen Autos bedeutet. Gerade für Senioren, eine in dieser Ortslage stark repräsentierte Einwohnergruppe, wäre der Alltag aus eigener Kraft deutlich schwerer zu bewältigen gewesen. Auch wenn unternehmerisches Engagement nun eine Anschlusslösung für den Markt ermöglicht hat, mit gerade einmal 650m2 Ladenfläche sind die Möglichkeiten für den Standort eingeschränkt und auf Spezialisierung ausgerichtet – wie jetzt mit der hochwertigen Bio-Ausrichtung auch erfolgt. Leidet jedoch die Attraktivität des Ortszentrums weiter und lassen sich die täglichen Bedarfe dort nicht umfassend decken, dann wird dies schnell zur existenziellen Frage für Friseur, Post oder Apotheke – ohnehin nur sehr begrenzt vorhandene Angebote im Ortsteil Eggersdorf.

Intensiver diskutiert wurde auch der Norma-Standort in der Ernst-Thälmann-Straße. Dieser verfügt über eine feste Kundschaft und fängt auch Bedarfe der angrenzenden Quartiere aus Strausberg mit auf. Mit dem Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für die alten, direkt angrenzenden Gewerbeflächen, wächst zudem absehbar die Bedeutung der fußläufigen Nahversorgung. Daher wird auch dieser Markt durch einen Ersatzneubau auf aktuellen technischen und energetischen Stand gebracht werden. Das Planverfahren dafür ist bereits weit vorangeschritten und das gemeindlichen Nahversorgungskonzeptes damit weitgehend umgesetzt.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Wenn es mal länger dauert…

Auch wenn es derzeit im Dorfkern Petershagen sehr nach Stillstand aussieht, im Hintergrund laufen weiter komplexe und teils sehr bürokratische Verfahren mit einer Vielzahl an Beteiligten. Dabei hängt von der Sanierung des Dorfsaals und der Instandsetzung der alte Schmiede über den Neubau von Bibliothek und Radweg bis zum Austausch der Trinkwasserleitungen um den Anger herum alles miteinander zusammen. Und nicht immer läuft alles glatt und wie ursprünglich gedacht.

So musste etwa wegen fehlender Aussicht auf Fördermittel das Wärmenetz wieder aus dem Entwicklungskonzept für den Dorfanger genommen werden. Gut 1 Mio. Euro Investition für die Versorgung von 5 bis 6 Gebäuden war schlicht unwirtschaftlich und die Bereitstellung von Wärme damit unbezahlbar. Nicht nur die Sanierung des Dorfsaals befindet sich daher erneut in der Abstimmung mit diversen Fachplanern, welche zuvor mit hohem Aufwand und im Ergebnis mehrerer europaweiten Ausschreibung beauftragt werden mussten. Baumaterialien müssen nun nach zertifizierter Nachhaltigkeit ausgewählt und der Energiebedarf des Gebäudes auf 75% erneuerbar bilanziert werden. Auch wenn solche Vorschriften den Ablauf verzögern, so ist doch zumindest der Bauantrag nun in Angriff genommen.

Zum Konzept des Dorfsaal gehören aber auch neue Stellplätze für Autos und Fahrräder, die vor und neben der alten Schmiede errichtet werden müssen. Von dort zum Dorfsaal führt dann ein auf Barrierefreiheit optimierter Weg. Mitzudenken ist bei dieser Planung aber auch gleich der Radweg, welcher ab der Mittelstraße in Richtung Fredersdorf an die dortige Wege anbinden soll. Damit nicht genug, müssen auch noch die Trinkwasserleitungen des WSE im Untergrund erneuert werden. All dies muss die Planung zusammenführen und zeitlich aufeinander abstimmen.

Arbeiten an der alten Schmiede und auch die nächsten Schritte zur Sanierung des Dorfsaals werden noch in diesem Jahr erfolgen, der Hauptteil der Arbeiten aber wohl bis in das nächste Jahr hineinreichen. Die in Zwickel-Bauweise errichtet Schmiede soll dann präsenter den historischen Charakter des Dorfkerns betonen. Der Innenraum des Gemäuers könnte zukünftig Regionalmärkte oder auch ein Hofladen für die Produkte der zahlreichen Kleinmanufakturen im Ort zur Attraktivität des Dorfangers beitragen.

Voranzutreiben ist zeitgleich aber auch der Neubau der Bibliothek, damit neue Wege nicht durch spätere Bauarbeiten wieder aufgerissen werden. Das Gebäude wurde für die Festlegung des Baufeldes bereits zu Papier gebracht und der Bebauungsplan ist nach Beschluss der Gemeindevertretung rechtskräftig. Neben gut 240m2 Bibliotheksfläche im Erdgeschoss sollen sowohl im Obergeschoss als auch im ausgebauten Dach einige Wohnungen Platz einnehmen.

Zum richtigen Zeitpunkt kommt dabei auch, dass in unserer Nachbargemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf gerade die Idee eines gemeinsamen Bibliotheksangebots wieder diskutiert wird. Ein lebensnaher Gedanke, denn ohnehin suchen Bürger aus der Ortslage Fredersdorf regelmäßig das Madel´s oder die Angerscheune auf. Gerade bei kulturellen Angeboten lohnt es sich übergreifend zu denken und gemeinsame Wege zu gehen. Interkommunale Lösungen begrüße ich hierfür ausdrücklich und hoffe auf einen konstruktiven kommunalpolitischen Austausch.

Vielleicht gelingt es uns so auch, den Bibliotheksneubau kurzfristig auf den Weg zu bringen. In Zeiten klammer Kassen könnte eine Konzeptvergabe und die Aktivierung privater Inventionen eine schnelle und wirtschaftlich sinnvolle Lösung sein. Realistisch wäre dann auch dieser Teil des Dorfangers bis Anfang 2027 saniert und neu gestaltet.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Reise zur Buchmesse

Er hat es wieder getan! Unser ortseigener Buchautor Mario Worm hat erneut zur Feder gegriffen und den mittlerweile 6. Teil der Krimi-Reihe „Der Junge aus der Vorstadt“ vollendet. Standesgemäß und in gewohnter Tradition soll das neue Werk auf der Leipziger Buchmesse präsentiert werden. Wer sich dafür interessiert und auch sonst der wohl wichtigsten Fachmesse gepflegter Literatur frönen möchte, erhält auch diesmal die Möglichkeit, am 29. März 2025 auf entspannte Busreise nach Leipzig zu gehen. Karten für dieses Event sind bereits im Vorverkauf sowohl in der Filiale Post & More in Eggersdorf als auch dem Schreibeck in Petershagen zum Selbstkostenpreis von 45 Euro erhältlich.

Mit diesem Angebot verbunden ist auch ein echter Höhepunkt. Denn die Lesung aus dem neuen Buch wird diesmal von Wolfgang Bahro gehalten, vielen besser bekannt durch seine Rolle als Dr. Joe Gerner in der Fernsehserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Starten wir also zusammen in eine gute Messezeit und ich würde mich freuen, Sie persönlich im Bus begrüßen zu dürfen.

…zum neuen Jahr

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

für das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute, viel Glück, Gesundheit und Erfolg! Traditionell ist der Jahreswechsel der richtige Zeitpunkt für gute Vorsätze und frischen Tatendrang, wozu ich Sie ausdrücklich ermuntern möchte.

Zugegeben, meine Überlegung für den ersten Jahresbeitrag in unserem Ortsblatt zogen sich diesmal ungewöhnlich lang. Denn egal, ob auf mediale Schlagzeilen oder Buchtitel in aktuellen Verkaufslisten geschaut, meist geht es um große Krisen oder den wirtschaftlichen Niedergang unseres Landes. Wenn es im Getriebe klemmt, dann hat der Pessimismus Hochkonjunktur. Und auch kommunal versinken wir in einer Flut bürokratischer Vorgaben, welche Aktenberge wachsen und Vorhaben in die Länge ziehen lassen. So zutreffend die meisten Problemanalysen aber auch sind, sie betrachten meist die falschen Weichenstellungen der Vergangenheit und den Pfad aufs Abstellgleis. Sie trüben den Blick für Chancen und Lösungen, für den Weg zurück auf die Hochleistungsstrecke.

Denn ganz so schlecht steht es in vielen Branchen und Bereichen eigentlich nicht. Ordentlich zu tun gibt es ohnehin, bei weiter wachsendem Bedarf. Gerade jetzt können Anpacker und Macher ihr Tätigkeitsfeld frei wählen sowie ihre Ziele und Ideen bei geringem Konkurrenzdruck umsetzen. Auch der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass der Einstieg oder Wechsel im Beruf, die Qualifizierung zu Höherem nie so einfach und in den Möglichkeiten vielfältig war. Von letzterem Punkt konnten wir auch als Gemeinde profitieren, bei der Besetzung offener Stellen oder auch dem erreichten Bildungsabschluss unserer Mitarbeiter.

Und dank konstruktiver Zusammenarbeit mit und in der Gemeindevertretung ist es uns erneut gelungen, noch vor dem Jahreswechsel und mit großer Mehrheit einen tragfähigen Haushalt zu beschließen. Für die zahlreichen Vorhaben der Gemeinde stehen damit die finanziellen Mittel zur Verfügung. Weiter geht es so etwa mit dem Bau der Sporthalle Eggersdorf, der Erweiterung und Modernisierung des Waldsportplatzes, der Erneuerung der Spielplätze oder auch der Sanierung des Dorfsaals. Viel bewegen soll sich zudem beim digitalen Angebot der Gemeinde, welches zukünftig dann direkter, schneller und noch bürgernaher in Erscheinung treten soll. Zu entscheiden wird auch sein, wie es beim Neubau der Bibliothek Petershagen und des Dienstleistungsgebäudes am Bahnhof vorangeht.

Wenn es zusätzlicher Argumente bedarf: Ende Februar werden die großen politischen Karten neu gemischt. Auch wenn ein grundlegender Wandel bei gleichen Spielregeln eher ausbleiben wird, mit dem frischem Blatt auf der Hand ändert sich die Strategie des Spiels zwangsläufig. Schauen wir also gespannt auf die vorgelegten Einsätze und zählen wir auf Mut und pragmatische Spielführerschaft.

Dies sind sicher nur einige ausgewählte Beispiele. Mit dem richtigen Blick lässt sich aber durchaus mit positiver Erwartung und Zuversicht ins Jahr 2025 starten. Gehen wir es also gemeinsam an!

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Weihnachtszeit ist Ehrenamtszeit

Wie zu kaum einer anderen Zeit im Jahr ist auch diesmal unser Kulturkalender für den Monat Dezember gut gefüllt. Ob Weihnachtsmarkt beim Dorfleben 18 e.V., Adventsmarkt und festlicher Gesang beim Bauernvolk, weihnachtliches Konzert der Zithergruppe „Märkische Saitenklänge“, Adventsnachmittag mit dem Schulförderverein, Zuckerwatte vom Kinderhilfeverein, Stollenanschnitt an der Angerscheune oder Wunschsternaktion des Bündnisses für Familie, ohne die vielen Vereine und ehrenamtlichen Helfer wäre all dies nicht möglich und unser Ort nicht nur kulturell deutlich ärmer. Gesellschaftliches Engagement prägt seit vielen Jahren das gesellschaftliche Miteinander in unserer Gemeinde, mit unbändiger Energie, stetiger Kreativität und oft sehr persönlicher Note. Die daraus entstehenden Veranstaltungen und Projekte sind mehr als nur Angebot zur Unterhaltung. Sie führen Menschen zusammen und sorgen für positive Eindrücke und Stimmungen.

Der Jahresausklang ist somit der richtige Zeitpunkt, um für den so wichtigen Einsatz im Ehrenamt und für die Gemeinschaft danke zu sagen! Verbinden möchte ich dies mit dem Wunsch, auch im neuen Jahr am schon traditionellen Engagement festzuhalten und dies durch neue Mitstreiter stärken zu können. Zusichern kann ich, dass Gemeindepolitik wie auch Gemeindeverwaltung in ihrer Unterstützung nicht nachlassen werden. So auch mit der Würdigung verdienter Ehrenamtler beim Neujahrsempfang am 10. Januar um 18:00 Uhr in der Giebelseehalle, zu dem ich Sie schon jetzt recht herzlich einladen möchte.

Bis dahin darf ich Ihnen aber eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit wünschen. Nutzen Sie die festliche Zeit zur Entspannung, für das Probieren neuer Rezepte oder ein gutes Buch vor dem Kaminfeuer. Und vielleicht kehren Sie nach einem Spaziergang auch in einem unserer Cafés und Restaurants ein, denn auch unsere Gastronomen haben sich nicht nur kulinarisch auf einen besonderen Jahresausklang eingestellt.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter