Bewegt in den Frühling

Mit dem diesjährigen Sattelfest auf dem historischen Dorfanger Petershagen steht nicht nur für unsere Region ein bedeutendes Event an, die Ausrichtung dieses Festes ist für uns als Gemeinde zugleich auch eine Prämiere! Mitten in der S5-Region markieren wir damit den symbolischen Auftakt der Fahrradsaison. Ob zum Einkaufen, für den täglichen Schul- und Arbeitsweg oder einfach als sportliche Freizeitaktivität, fest im Sattel und mit kräftigem Tritt in die Pedale gibt es in unserer Umgebung viel zu entdecken und lassen sich notwendige Wege unkompliziert und umweltfreundlich zurücklegen.

Damit sich die Möglichkeiten hierfür weiter verbessern, liegt seit der letzten Fortschreibung des Straßenbauprogramms für Petershagen/Eggersdorf im Jahr 2020 die Priorität beim Ausbau der Geh- und Radwege. Das unlängst durch die Gemeindevertretung beschlossene Radverkehrskonzept verleiht dieser Zielsetzung nochmals höheres Gewicht und konkretisiert die zugehörige Verkehrs- und Wegeplanung. Dieser fundierten Konzeption voraus gingen umfassende Bestandsaufnahmen in der Fläche des gesamten Ortsgebietes. Im Rahmen der durchgeführten Bürgerbeteiligungen konnten zudem Stellungnahmen abgegeben und in der Diskussion Anregungen eingebracht werden. Diese Schritte bildeten die Grundlage für die nachfolgende Konzeptentwicklung, einschließlich der fachlichen Ausarbeitung umsetzungsfähiger Maßnahmen. Gerade erst als Konzept verabschiedet, sind bereits erste konkrete Bauplanungen zu dessen Umsetzung auf den Weg gebracht. Diese betreffen etwa die Ausbauten entlang der Landsberger Straße oder den südlichen Teil der Bötzseestraße. Auch zugehörige Förderanträge wurden bereits erarbeitet und befinden sich nun in der Abstimmung. Darüber hinaus wurde als vorgezogene Maßnahme der erste Abschnitt im Bereich der Lindenstraße bereits realisiert. Hier steht nun der Antrag auf verkehrsrechtliche Anordnung eines gemeinsamen Geh- und Radweges an.

Doch auch ein gestärkter der Geh- und Radverkehr vermag nur einen Teil der Mobilitätsbedürfnisse von Bürgern unserer Gemeinde zu decken. Wie sich deren Bedarfe im Tagesverlauf, nach der Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe, entlang der vielfältigen Freizeitinteressen wie auch den durchaus fordernden Aufgaben innerhalb der Familie und im Arbeitsleben darstellen, dazu gibt die ebenfalls jüngst abgeschlossene Mobilitätsanalyse weitreichenden Aufschluss. Trotz der Mobilitätsspitzen in den Morgen- und Nachmittagsstunden, die Bewegungsprofile unserer Bürger unterscheiden sich erheblich. Nur selten führt der Zweck der ersten Fahrt wieder direkt zurück an den Ursprung. Nur ein Beispiel: Was morgens mit der Fahrt zur Kita beginnt und nahtlos in den Arbeitsweg übergeht, findet sich nachmittags in Einkaufsfahrten und Freizeitaktivitäten wieder. Auch die Zeiträume und Strecken der Durchgangsverkehre sowie der innerörtlichen Quell- und Zielverkehre ließen sich nahezu punktgenau aufzeigen. Die detaillierte und tiefgreifende Darstellung aller Mobilitätsanforderungen und Wegezwecke erfolgte in dieser Form für unseren Ort erstmals und ist sogar für die Region bisher einmalig. Der nun vorliegende ganzheitliche Blick auf die Mobilität im Ort ermöglicht eine sachliche Abwägung für das jeweils zweckmäßigste Verkehrsmittel und gibt Orientierung für die Entwicklung zukunftsfähiger Mobilitätsangebote.

An welchen Stellen eine Verdichtung des öffentlichen Nahverkehrs zielführen oder wo mit flexiblen Alternativen und Ergänzungen Qualitätsverbesserungen zu erreichen sind, darüber wird weiter in den Fachausschüssen der Gemeindevertretung sowie mit dem Landkreis als Auftraggeber des regionalen Busverkehres zu beraten sein. Erkennbar ist aber, es gibt nicht die eine Lösung. Vielmehr sind alle Optionen gleichberechtigt zu entwickeln und geschickt miteinander zu vernetzen – um Bewegung nicht in der Sackgasse enden zu lassen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Ausgebremst aber weiter mit dem Fuß am Gaspedal

Auch wenn in den letzten Jahren bereits mehrere Millionen Euro für die Erweiterung und Modernisierung des Grundschulcampus Eggersdorf verwendet wurden, so sind doch weitere Investitionen an diesem Schulstandort dringend erforderlich. Die aktuell noch genutzte Sporthalle – eigentlich nur ein ehemalige Tanzsaal – bietet deutlich zu wenig Platz und auch die Küche müsste neu gegliedert und erweitert werden. Um die Herausforderungen zügig anzugehen, wurde bereits Anfang letzten Jahres mit der Vergabe von Bauleistungen für eine Zweifeldhalle samt Außensportgelände begonnen. Leider wurde der für dieses Jahr geplante Baubeginn durch weitere gesetzliche Verschärfungen der energetischen Anforderungen vereitelt. Das Verfahren musste daher mit einer angepassten Leistungsbeschreibung neu gestartet werden.

Zeitgleich gilt es nun auch die Realisierung des Funktionsgebäudes „Haus Mühle“ voranzutreiben, über welches in den nachfolgenden Bauphasen am Campus auch die Mittagsversorgung des Schulstandortes gesichert werden soll. Erst mit Schaffung der Alternativen für Sport und Schulspeisung kann mit dem Abriss der alten Aula und des Sportraums begonnen werden, um so den notwendige Platz für ergänzende Hort- und Klassenräume sowie eine vollwertige Mensa zu schaffen. Der vorgesehen Neubau wird dann den Zugang zum Hof wie auch die Abstellanlage für Fahrräder weiter nach hinten und somit von der verkehrsreichen Hauptstraße weg verschieben. In Verbindung mit den geplanten Elternhaltestellen im Umfeld soll sich dann auch das morgendliche Chaos vor dem Tor auflösen. Zwischenzeitlich gilt es aber noch weitere Herausforderungen zu bewältigen. So wird uns das bundesweit angestrebte Verbot von Gasheizungen absehbar an technische Grenzen führen. Ohne diese Heizungsart müsste selbst der in 2016 fertiggestellte Erweiterungsbau bereits wieder saniert werden. Nicht nur hierfür brauchen wir ein tragfähiges Konzept, die gestiegenen Anforderungen ans Bauen führen auch zu deutlich mehr Gebäudetechnik. Wie komplex allein das Zusammenspiel von Heizungs- und Lüftungstechnik bei derart großen Objekten zu steuern ist, zeigt uns gerade der Neubau in Petershagen auf. Letztlich werden wir ein einheitliches elektronisches Leitsystem für perspektivisch alle kommunalen Gebäude etablieren müssen. Auf welche Summen sich so die Investitionskosten in den nächsten Jahren summieren werden, lässt sich heute nur vage beziffern.

Umso besser, wenn Lösungen einfach und zum Greifen nah scheinen. Jedoch zeichnet sich auch die Weiternutzung unserer Schulcontainer, welche derzeit noch am Schulstandort Petershagen aufgestellt sind, als unrealistisch ab. Eigentlich in bautechnisch einwandfreiem Zustand, stehen auch hier energie- und klimapolitischen Vorschriften einem pragmatischen Vorgehen entgegen. Gerade erst sieben Jahre alt, entspricht kein Bauteil mehr den aktuellen Anforderungen. Doch auch wenn der Gesetzgeber immer neue Hürden auftürmt, auf das Ziel einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen Ausgestaltung des Schulstandortes Eggersdorf fahren wir weiter zu.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Stark wie ein Baum – gilt nicht mehr immer

Zeigt sich das Wetter doch häufig von seiner wechselhaften Seite, sind es vor allem die Extreme, unter denen unsere heimische Vegetation besonders leidet. So fällt einigen Baumarten der stete Wechsel zwischen nassen Füßen und ausgedörrtem Boden besonders schwer. Lassen anhaltende Trockenheit und Überhitzung die Blätter vertrocknen, stellen die Gehölze die Wasserversorgung und damit Nahrungsaufnahme über die Wurzeln ein. Dies schwächt insbesondere Bäume nachhaltig und macht sie anfälliger für Pilz- und Schädlingsbefall.

Ob Bastkäfer in den Eschenbeständen, Brandkruste an Linde, Ahorn oder Kastanie, Prozessionsspinner in Eichen und Kiefern, Rußrindenkrankheit am Bergahorn oder Borkenkäfer in der Rinde der Kiefern, Fichten oder Lärchen, nahezu keine Baumart in unserem Gemeindegebiet bleibt von derartigen Folgen verschont. Hinzu kommen Probleme schlech-ter Standortbedingungen, etwa durch festgefahrene Grünstreifen, Kabel- und Rohrleitungsarbeiten, nährstoffarme Böden sowie erhöhte Windlasten durch Fällungen oder Sturmschäden in der direkten Nachbarschaft. Der Blick ins Baumkataster zeigt ein inzwischen erschreckendes Ausmaß an Baumschäden. Dabei betreffen unsere regelmäßigen Begutachtungen nur den kommunalen Baumbestand. Ähnliche Entwicklungen dürften auch die privaten Bestände zu verzeichnen haben.

Um zumindest dem Schädlingsbefall an einigen Stellen Einhalt zu gebieten, wurde auch der Einsatz spezieller Mittel in Erwägung gezogen. In der Abwägung zwischen Vor- und Nachteilen dürfte dies aber keine generelle Option sein. In besonders gravierenden Fällen und auf öffentlichen Flächen bleibt eine Fällung zur Wahrung der Verkehrssicherheit leider unumgänglich. Aktuell betrifft dies 62 Straßenbäume, deren Standsicherheit nicht mehr gegeben oder erheb-lich eingeschränkt ist. Besonders schwer wiegt diese Entwicklung, da auch einige Baumriesen in geschützten Alleen dazu gehören.

Zukünftig wird unser praktizierter Ansatz nicht mehr genügen, bei der Auswahl von Baumarten für Neupflanzungen nur auf Bodenverhältnisse und Resilienz gegenüber klimatischen Veränderungen zu achten. Gab lange Zeit der Straßenname die Baumart vor, sind es gerade die damit geschaffenen Monokulturen, die etwa bei einem Schädlingsbefall ganze Straßenzüge in Mitleidenschaft ziehen. Fehlt aber dort womöglich abrupt und umfassend der schattenspen-dende Bestand, setzen sich die klimatischen Auswirkungen in den Anliegergärten negativ fort.

Nicht nur um dem vorzubeugen, werden wir voraussichtlich ab September mit Nachpflanzungen in großer Zahl zur Schließung bestehender Lücken beginnen. Die nun von Fällungen betroffenen Standorte werden allerdings erst nach einer notwendigen Ruhephase des dortigen Bodens neu belegt werden können. Stellen müssen wir uns aber auch verstärkt den Aufgaben einer optimalen Zuführung von Niederschlagswasser und des besseren Schutzes der begleitenden Grünstreifen. Alt wie ein Baum – dafür kommt es heute mehr denn je auf die richtigen Rahmenbedingungen, auf einen bewussten Umgang mit unserer Vegetation, regelmäßige Kontrolle und intensive Pflege an.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Neues Jahr – packen wir es an

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
für das neue Jahr möchte ich Ihnen alles erdenklich Gute wünschen. Gesundheit, Glück und Schaffenskraft sollen es Ihnen ermöglichen, neue Ideen und Pläne als auch gute Vorsätze erfolgreich umzusetzen. Energie und Tatendrank brauchen wir auch als Gemeinde, denn das neue Jahr wartet mit einem mehr als umfangreichen Arbeitspaket auf. Neben der Erteilung des Auftrags zur Errichtung der neuen Sporthalle im Ortsteil Eggersdorf erwarten wir die Baugenehmigung für die neue Sportanlage nebst Sportgerätelager auf dem Waldsportplatz.
Konkret werden nun auch die Planungen für das neue „Haus Mühle“ im Ortszentrum Eggersdorf sowie für die weitere Sanierungen des Dorfsaals und den Ausbau des Dorfangers in Petershagen. Mit der Fertigstellung des Quartierskonzepts für diesen Bereich kann es dort auch mit der Planung des Bibliotheksgebäudes als auch zur zukünftigen Nutzung der alten Schmiede weitergehen. Nach den Restarbeiten in der Lindenstraße, Gehweg und Straßenbeleuchtung betreffend, soll es gleich im Anschluss in der Bahnhofstraße weitergehen. Nicht nur hier wird ein neuer Gehweg entstehen, auch der lang erwartete Verbindungsweg zwischen Eggersdorf und Bruchmühle entlang der Landsberger Straße soll einschließlich neuer Beleuchtung ausgebaut werden. Hierzu passt auch der sich anschließende Kreisverkehr an der Wilhelmstraße, für den es nach schwierigen Voruntersuchungen und Abstimmungen mit dem Land nun in die nächste Planungsphase geht. Verwaltungsintern erfolgt die Umstellung der Rechnungsbearbeitung, um ab diesem Jahr den Anteil der Mehrwertsteuer verrechnen zu können. Weitere Fachverfahren sollen digital überarbeitet und für Sie möglichst über das Internet freigegeben werden.

Auf die welt- und wirtschaftspolitische Lage geschaut, sind jedoch jegliche Vorhaben nicht frei von Unsicherheit. Geostrategisches Getöse und eskalierende Konflikte gleich in mehreren Teilen der Welt sorgen für ein ungutes Gefühl. Wohl in keinem anderen Aufgabengebiet macht sich der Fachkräftemangel so mit Sorgen bemerkbar, wie in dem der Diplomatie. Welche Folgen dies für Konjunktur und Weltwirtschaft haben wird, bleibt derzeit eher ungewiss. Mit diesen Einflüssen haben wir uns im Rahmen der Haushaltsplanungen intensiv auseinandersetzen müssen. Aber gerade weil die nächsten Monate Unruhe erwarten lassen, braucht es Stabilität und Verlässlichkeit auf kommunaler Ebene. Neben der Rolle der Gemeinde als Auftraggeber geht es dabei auch um klare Botschaften und Signale. Schauen wir also gemeinsam optimistisch voraus, schaffen wir Neues und kümmern wir uns um Bestehendes.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Einladung zum Neujahrsempfang

Das Jahr 2022 geht zu Ende. Vieles haben wir in den zurückliegenden Monaten in unserem Ort bewegt. Der Erweiterungsbau der Grundschule Am Dorfanger wurde fertiggestellt und der öffentliche Nahverkehr gewann durch die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes, die Erweiterung des Buslinienangebotes und die Einrichtung neuer, barrierefreier Haltestellen weiter an Attraktivität. Nach zwei von der Pandemie belasteten Jahren konnten nun wieder viele kulturelle Veranstaltungen unbeschwert stattfinden. Das gesellschaftliche Miteinander und der persönliche Austausch sind in diesen unruhigen Zeiten, in denen wir in kurzer Folge immer neuen Herausforderungen gegenüberstehen, ganz besonders wichtig. So sehen wir auch dem kommenden Jahr voll Zuversicht entgegen. Denn trotz der Unsicherheiten bei der Haushaltsplanung sind nun erhebliche Mittel für die flächendeckende Aufstellung von Mülleimern und Bänken sowie für diverse Geh- und Radwege, in der Bahnhof- und Uhlandstraße als auch die seit vielen Jahren angemahnte Verbindung zwischen Eggersdorf und Bruchmühle entlang der Landberger Straße, eingeplant. Wenn die Umweltbehörden unsere Planungen genehmigen, dann soll auch die Sanierung des Kleinen Giebelsees beginnen. Bereits vergeben ist der Auftrag zur Errichtung der technischen Anlagen, um zukünftig gezielt und mehr Regenwasser in den Teilungssee zu leiten.
Auch gestellt sind die Weichen für die Erweiterung und Modernisierung des Grundschulcampus in Eggersdorf, wofür im ersten Schritt der Neubau einer Sporthalle vorgesehen ist. Bereits seit einigen Monaten warten wir bereits auf die Baugenehmigung für die zusätzliche Sportanlage und neue Gerätelage auf dem Waldsportplatz. Auch hier soll die Sportinfrastruktur weiter verbessert werden. Absehbar zum Abschluss sollten auch die Planungen zur Entwicklung des Areals der alten Gärtnerei kommen, womit dort in den nächsten Jahren ein neues Wohnviertel mit dringend benötigten Mietwohnungen, einer Kita und einem Seniorencampus entsteht. Nicht zuletzt ist auch die Eröffnung des neuen EDEKA-Marktes angekündigt und dürften die Arbeiten für die neue Sparkassenfiliale beginnen.

Zunächst aber wünsche ich Ihnen einen besinnlichen Jahresausklang und würde mich sehr freuen, beim Neujahrsempfang der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf
am Freitag, dem 6. Januar 2023,
um 18.00 Uhr
in der Giebelseehalle
auf ein glückliches und gesundes Jahr 2023 mit Ihnen anzustoßen. Bis es aber soweit ist, darf ich Ihnen eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit sowie eine guten Start ins neue Jahr wünschen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Mobilität – ein individuelles Bedürfnis

Wer muss sich zu welcher Zeit durch unseren Ort bewegen? Welche Bewegungen finden innerorts statt und wie hoch ist der Anteil überörtlicher Verkehre? Welche Orte werden vorwiegend aufgesucht und auf welches Verkehrsmittel dafür zurückgegriffen? Wie wir uns fortbewegen hängt von vielen Faktoren ab, manchmal sogar vom Wetter. Deshalb widmet sich ein neues Projekt der Gemeinde zur Mobilitätsanalyse, welches im November erfolgreich gestartet ist, nicht nur diesen Fragen.

Erstmals sollen im Rahmen dieses Projektes auch altersspezifische Tagesabläufe sowie sozio-demografische Siedlungsdaten bewertet und in einer realitätsgetreuen Simulation dargestellt werden. Denn nur der genaue Blick auf Einwohnerstrukturen als auch die Erreichbarkeit und Frequentierung bestimmter Punkte im Ortsgebiet deckt konkrete Schwachstellen hinsichtlich Ort, Zeit und Tag innerhalb unseres Verkehrsnetzes auf. Und erst das Verständnis für das individuelle Mobilitätsverhalten sowie für alters- und tagesspezifische Bedürfnisse gestattet zielgerichtete Planungen und attraktive wie bedarfsgerechte Mobilitätsangebote. Dabei ist Mobilität heute längst keine Einbahnstraße mehr. Kleinteilige Lösungen wie Roller, Bikes und Lastenräder ergänzen schon heute die Nutzung des eigenen Autos als auch von Bus und Bahn. Die Elektrifizierung all dieser Verkehrsmittel lässt diese umweltfreundlicher aber zugleich auch schneller und flexibler werden.

Zudem wird der vom Gesetzgeber bereits beschrittene Weg zur Automatisierung von Fahrzeugen in absehbarer Zeit kleinteiligere und kostengünstigere Lösungen ermöglichen, insbesondere im Busverkehr und zur Einbindung selbst abgelegener Anliegerstraßen. Auch aus diesem Grund soll das Projekt innovative oder ergänzende Mobilitätsansätze aufzeigen, beispielsweise kleine Busse als direkte Zubringer zu bestimmten Tageszeiten. Ausdrücklich müssen hierbei auch altersspezifische Nutzungseinschränkungen und –gewohnheiten Beachtung finden. Die Bewertung sämtlicher Wege im Ortsgebiet in Bezug auf Reise- und Wartezeiten, aber auch Nutzerfrequenzen soll letztlich wertvolle Empfehlungen für die Neukonzeption bzw. Anpassung des öffentlichen Verkehrsangebotes geben.

Da Mobilität immer auch Geld kostet und um neue Ideen auch wirklich dauerhaft etablieren zu können, gehört selbstverständlich auch die Berechnung der Wirtschaftlichkeit zum erteilten Untersuchungsauftrag. Insgesamt also ein vielschichtiges Projekt, aber genau so vielfältig und individuell sind eben auch die Mobilitätsbedürfnisse in unserem Ort. Nur aus der ganzheitlichen Betrachtung heraus lassen sich wirkliche Mehrwerte und Qualitätsverbesserungen erzielen, nicht durch Überbetonung und gar Nutzungszwang einzelner Verkehrslösungen. Denn so zwingend Mobilität im Alltag oft ist, sie ist immer auch Ausdruck von Freiheit.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Straßen und Wegebau aktuell

Dieser Tage haben die Bauarbeiten in der Lindenstraße begonnen. Vorgesehen ist, bis zum Jahresende die Fahrbahn, beide Gehwegseiten, die Straßenbeleuchtung als auch die Regenwasseranlagen auf einer Länge von etwa 280m zwischen dem Bahnübergang und der Einmündung der Kreisstraße K6422 / Eggersdorfer Straße zu erneuern. Für derart umfangreiche Arbeiten ist eine Vollsperrung des Baustellenbereichs für den motorisierten Verkehr erforderlich. Der Bahnübergang Lindenstraße bleibt für alle die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind geöffnet.

Nun wird diese Maßnahme sicher nicht ohne Kritik bleiben, zumal auch eine vergleichbare Baustelle in Fredersdorf noch nicht abgeschlossen ist. Aber dem Vorhaben liegt eine bewusste und sorgfältig abgewogene Entscheidung zu Grunde. Bei der Lindenstraße handelt es sich zudem um eine Landesstraße, womit die wesentliche Baulast nicht bei uns als Gemeinde liegt. Zeitlich eingeordnet war die Instandsetzung der Straße auf Landesebene bisher für das Jahr 2027. Der Zustand der Straße ist aber schon heute mehr als schlecht und damit problematisch für Anlieger wie Verkehrsteilnehmer gleichermaßen.

Als Problem stellt sich inzwischen aber auch die Versorgung mit Baumaterial dar, denn die Versorgung unserer Region mit Bitumen hängt wesentlich von der PCK-Raffinerie in Schwedt ab. Geht diese absehbar im Januar außer Betrieb oder wird auch nur ein Teilbetrieb mit anderen
Ölsorten erreicht, wird sich die Versorgungs- wie auch die Preislage weiter verschärfen. Auch ein Transport des Baustoffs aus weiterer Entfernung kann nur begrenzt zur Lösung beitragen, denn die Bitumenproduktion erfordert Rohöle mit sehr speziellen Eigenschaften. Ohne schwarz zu malen, aber ob, in welchem Umfang und zu welchen Preisen in den nächsten Jahren Straßenbaumaßnahmen möglich sein werden, ist derzeit offen.

Mit Blick auf den für die Anlieger kostenpflichtigen Bau von Erschließungsstraßen sehen wir uns deshalb zum Tritt auf die Bremse veranlasst. Noch in diesem Monat ist die Gemeindevertretung angehalten, über eine Aussetzung des Straßenbauprogramms für zwei Jahre zu befinden. Aus Sicht des Rathauses sind die schon jetzt enormen Preissteigerungen unseren Bürgern nicht mehr zuzumuten. Auch wenn wir damit in der Investitionsplanung zurückfallen, so möchten wir doch finanzielle Überforderungen vermeiden. Unvermindert fortgesetzt wird aber die Modernisierung der Straßenbeleuchtung, schon um diese intelligenter und effizienter zu bekommen. Und auch der Ausbau und die Sanierung schon vorhandener Straßen soll weitergehen. Hier sind für das nächste Jahr Arbeiten in der Rückertstraße und am Gehweg entlang der Landsberger Straße geplant.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Wo steuern wir hin?

Nun schon seit Jahren dominieren immer neue Krisenbegriffe unseren Alltag und die täglichen Berichte in den Medien. Nicht einfach, sich dabei Optimismus und positive Stimmung zu bewahren. Denn mit den Krisenmeldungen haben auch Angstszenarien Konjunktur. Angst vor Überfremdung, Terror und Krieg, Angst vor Inflation und Armut, Angst vor alter wie neuer Technik, Angst vor Artensterben, Wassermangel oder klimatischen Veränderungen – so wichtig die Themen auch sind, mit Superlativen und Extremen wird nicht gegeizt. Wer mit Ängsten spielt, hofft Macht zu gewinnen! So wie sich Macht forciert, verlieren wir die Kontrolle über uns, unser Lebensumfeld und unsere Zukunft. Wenn letztlich Angst die Oberhand gewinnt, dann verkümmern gesellschaftliche Entwicklung, Problemlösungen, technischer Fortschritt und Innovation zu dem, was Angstmacher vorgeben und als politisch korrekt wie legitim einstufen. Gerade Zeiten großer Herausforderungen, Phasen umfassender technischer oder gesellschaftlicher Umbrüche erfordern jedoch
ein Höchstmaß an Offenheit in Wissenschaft und Forschung, Kreativität, Ideenreichtum und Improvisationsvermögen. Konzentrieren wir uns also auf diese Fähigkeiten und schauen wir zuversichtlich
nach vorn.

Nachdenklich stimmt mich dieser Tage, wenn mir zwar Bürger immer häufiger ihre Meinungen und Ansichten mitteilen, dies aber nicht mehr offen tun möchten. Zu groß sind inzwischen die Befürchtungen, als politische Randerscheinung eingeordnet und abgestempelt zu werden. Extreme innerhalb der Gesellschaft lassen sich aber nicht durch verbaler Ausgrenzung verhindern. Dafür kommt es aufs Zuhören und Ernst nehmen von Sorgen, Nöten, individuellen Sichtweisen und sachlicher Kritik an. Wie in der Wissenschaft ist auch der gesellschaftliche Diskurs wesentliche Voraussetzung für Erkenntnisfortschritt und gewinnbringende Lösungen. Und um aktuellen Unsicherheiten und Problemen zu begegnen, wird es wie nie zuvor auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den aufmerksamen Blick für die Situation des Anderen ankommen. Schon deshalb sollten wir den Wert einer offenen und freien Gesellschaft nicht verspielen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Planungsgrundlagen nicht mehr verlässlich

Was Sie im Privaten tagtäglich merken, betrifft auch uns als Gemeinde zunehmend. Stetig steigen die Preise für Waren, Dienstleistungen und Energie. Viele Dinge sind überhaupt nicht lieferbar oder wir warten inzwischen fast ein Jahr darauf. Die Zahl der Angebote sinkt ohnehin stetig, kaum jemand möchte sich noch länger als vier Wochen an eine Preisaussage binden. Als durchaus bedeutender Auftraggeber spüren wir diese Auswirkungen insbesondere im Baubereich. Nur kommen hier noch weitere Querelen hinzu.

Wie schon bei den letzten kommunalen Gebäuden, sollte beispielsweise auch der geplante Neubau der Sporthalle Eggersdorf als Effizienzhaus erfolgen. Wie in den Förderbedingungen vorgeschrieben, hatten wir dafür eigens einen Energieberater mit der Planung beauftragt. Bezahlen durften wir diese Leistung zwar schon, aber noch knapp vor der Abgabe der Antragsunterlagen wurde das Förderprogramm gestoppt. Errichten werden wir die Halle damit ausschließlich aus eigenen Mitteln, denn eine Neuauflage der Förderung war bis zum Beginn der Ausschreibung nicht in Sicht. Unklar bleibt auch weiterhin, welche gesetzlichen Anforderungen wir im nächsten Jahr beim Bauen erfüllen werden müssen, denn Bau- und Klimaministerium arbeiten auf Bundesebene bereits an einer Verschärfung der Vorschriften. Eines dürfte aber sicher sein, die dringend benötigte soziale Infrastruktur wird erheblich teurer.

Vor die gleiche Situation sind wir jetzt auch bei der Sanierung unserer Bestandsgebäude gestellt. So wollten wir ursprünglich noch in diesem Jahr mit der Modernisierung eines unserer Mietshäuser zum Effizienzhaus 100 beginnen. Doch auch diese Förderung wurde nun radikal gekürzt und gestrichen. Wieder einmal haben Planungen kaum ein Quartal bestand. Bleibt die aktuelle Frage, ob wir als Gemeinde die Sanierung auch ohne Fördermittel umsetzen können und sollten? Schon heute und zur aktuellen Gesetzeslage übersteigen die Modernisierungskosten den Gebäudewert. Und die dafür gut 1,7 Mio. Investitionsvolumen – auf Basis heutiger Preise – würden den Kaltmietpreis jenseits der 13 Euro/m² anheben.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen laufen nie dauerhaft gradlinig nach oben, auch wenn die vergangenen Jahre diesen Eindruck erweckt haben. Durchaus können globale Unruhen, Extremereignisse oder Marktverwerfungen teils heftige Spuren und Einschnitte hinterlassen. Und ja, vielleicht haben wir es gesellschaftlich ein Stück weit verlernt, mit derartigen Einflüssen adäquat umzugehen, Vorsorge und Absicherung zu organisieren. Aber wenn und was immer an Herausforderungen am Horizont auftauchte, auf Planbarkeit, Verlässlichkeit und Stabilität war staatlicherseits Verlass. Gerade in Zeiten gravierender Umbrüche kommt es auf die Symbolkraft politischer Ruhe und Stabilität an, nicht auf die Verwirklichung ideologischer Wolkenschlösser und lobbyierter Einzelinteressen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Mit Regenwasser haushalten – eine kommunale Aufgabe

Schaut man in die Niederschlagsstatistik, so bleiben die Jahresmengen weiterhin konstant. Im Detail betrachtet nehmen aber die Trockenphasen in ihrer Länge zu und steigt die Zahl der Tage mit Starkniederschlägen. Vertraut man auf die Prognosen der Klimaexperten, so wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren weiter verstärken. Dies zwingt uns als Kommune über den regionalen Wasserhaushalt neu und verstärkt nachzudenken. Denn Niederschlag im natürlichen Wasserhaushalt zu halten und zugleich auch Infrastruktur und Bebauung vor Schäden durch große Wassermassen zu schützen, ist Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung. Dazu gehört auch, das Eindringen von Regen in das öffentliche Abwassersystem zu verhindern. Was über Kanäle im Klärwerk landet, dass fehlt der Vegetation im Ort und kann keinen Beitrag mehr zur Grundwasserneubildung leisten. Die Größe dieses Problems in der Region lässt sich der Statistik des WSE entnehmen. Im eher trockenen Jahr 2019 lag der Anteil des „Fremdwassers“ im Abwassernetz allein in unserem Ort bei über 45.000 m³.

Zur Problemlösung wird es verstärkt darauf ankommen, Regen und Tauwasser gezielt in Gewässer wie den Giebelsee, den Teilungssee oder den Ratsteich einzuleiten und diese als natürliche Speicher zu nutzen. An einigen Stellen betreiben wir hierfür bereits gesonderte Rohrsysteme und werden diese voraussichtlich noch in diesem Jahr mit dem Bau weiterer Anlagen in der Wiesenstraße in Richtung Teilungssee erweitern. Aber auch Grabeneinmündungen freizuhalten und Wasserflächen durch Sanierung zu erhalten gehört zum Arbeitspaket. So ist der Plan, den Kleinen Giebelsee zu sanieren inzwischen weit fortgeschritten und soll im nächsten Jahr endlich umgesetzt werden. Wesentlich sind aber auch die speziell ausgestalteten Mulden und Rigolen, die bereits vielfach im Ort angelegt wurden und in der Fläche verteilt eine Versickerung ermöglichen. Diese von parkenden Fahrzeugen freizuhalten ruft zwar manchmal den Unmut der Anwohner hervor, ist aber zum Funktionserhalt zwingend erforderlich. Auf Unverständnis trifft manchmal auch die Bedeutung des Straßen- oder Wegebaus für die Stärkung des natürlichen Wasserhaushalt. Aber die seit Jahrzehnten befahrenen „Sandpisten“ sind oft dicht wie Beton. Das hier nur wenig versickert und folglich der Anteil der Verdunstung zu hoch ist, davon zeugen noch lange nach dem Regen stehende Pfützen. Erst mit der gezielten Profilierung von Verkehrsflächen sowie der ingenieurtechnischen Bemessung von Regenmengen und Versickerungssystemen gelingt uns ein nachhaltiger Umgang mit dem kostbaren Nass. Richtig ausgewählt und gepflanzt können aber auch Bäume und Sträucher einen Beitrag leisten. Jedoch wirken diese als Schattenspender nur dann positiv, wenn ihr eigner Wasserbedarf möglichst gering bleibt. Beim notwendigen Grünumbau im Ort orientieren wir uns daher seit gut zwei Jahren an der Pflanzkonzeption zur Anpassung an den Klimawandel, welche durch unsere Ortsgruppe der Lokalen Agenda erarbeitet im Jahr 2019 mit dem Bundesnachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Es bleibt also viel zu tun und schon diese kurze Darstellung zeigt, wie vielschichtig und komplex die an uns gestellten Aufgaben sind.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter