Dass zum Zwecke Wasser fließe…

Für Aufregung und Verunsicherung sorgte vor drei Jahren die Ankündigung des Wasserverbandes Strausberg-Erkner, zukünftig sowohl bei Neuverträgen als auch bei Bestandskunden den Bezug von Trinkwasser zu begrenzen. Begründet wurde dies seinerzeit mit einer prognostizierten Knappheit und als Folge der initiierten Rechtsverfahren der Stadt Strausberg gegen den Verband. Seitdem haben sich die Verbandsversammlung, aber auch zahlreiche Kommunalparlamente mit der Situation auseinandergesetzt. Auch einige Bürger und Unternehmen aus der Region haben inzwischen Klage gegen diese Reglementierung eingereicht – mit bisher offenem Ausgang.

Nun wurde aus dem Kreis der Verbandsmitglieder ein Antrag eingebracht, welcher den Zeitpunkt der Limitierung des Wasserbezuges für Bestandskunden um fünf Jahre hinausschiebt. Möglich wurde dies durch den weiterhin sehr moderaten Wasserverbrauch im Verbandsgebiet. Lag der Verbrauch an Trinkwasser Anfang der 90er-Jahre bei etwa 17,5 Mio. m³ pro Jahr, hat sich dieser in den vergangenen Jahren bei etwa 10 Mio. m³ eingepegelt. Deutlich gebremst ist inzwischen auch die Bautätigkeit in den Kommunen. Und ausgeblieben sind bisher auch die apokalyptischen Prophezeiungen ausbleibenden Niederschlags. Auch wenn dieser stärkeren Schwankungen als früher unterliegt, der Trend der Jahreswerte zeigt leicht nach oben. Ungeregelt bleibt zudem weiterhin, wie überhaupt eine Überwachung und Ahndung des Verbrauchs erfolgen soll. Die technischen und rechtlichen Voraussetzungen dafür fehlen nach wie vor.

Kein Abschluss konnte hingegen jüngst bei den vertraglichen Anpassungen für den Verbandskunden Tesla erreicht werden. Für sachgerechte und zugleich nicht sittenwidrige Vertragsregelungen sind noch einige juristische Prüfungen und die Beteiligung der Aufsichtsbehörden erforderlich. Notwendig wurden die Gespräche mit Tesla nach Inbetriebnahme der werkseigenen Wasseraufbereitung, welche industrielles Abwasser nahezu vollständig im Kreislauf hält und den Bedarf an Trinkwasser drastisch wie dauerhaft reduziert hat. Die dort im Einsatz befindliche Technik setzt nun auch neue Maßstäbe für die kommunale Abwasserbehandlung.

Gelöst sind damit bei weitem nicht alle Probleme. Den Verband zukunftsfähig aufzustellen und damit auch wichtigen Investitionen in den Mitgliedskommunen den Weg zu ebnen, wird noch einiges an Fachverstand und konstruktiver Arbeit erfordern. Ruhiger wird es damit in der Verbandsversammlung keinesfalls und auch die bisweilen hitzigen Wortgefechte werden uns wohl erhalten bleiben.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Auf dem Weg zum Online-Rathaus

Leider nur schwer werden öffentliche Verwaltungen das geprägte Bild angestaubter Aktenordner wieder los. Immer neue bürokratische Vorgaben und oft sehr starre Verfahrensabläufe prägen diesen Eindruck zusätzlich und nachhaltig. Doch im Hintergrund hat sich gerade bei uns in den vergangenen Jahren viel in Richtung Digitalisierung getan.

Neue Software-Lösungen haben das Papier weitgehend aus den Büros verdrängt. Dank leistungsfähiger Internetanbin-dung und sicherem Zugangsschutz ist heute fast jede Verwaltungsarbeit mobil möglich – ob am Besprechungstisch, aus heimischer Umgebung oder sogar am anderen Ende der Welt. Selbst die telefonische Erreichbarkeit des Schreibtischs läuft bei Bedarf als App auf dem Smartphone mit. Bei der direkten Einbindung unserer Bürger ist der digitale Nutzen aber bisher auf den Ausdruck von Formularen, die Reservierung eines Kita-Platzes oder Termin- und Ticketbuchungen beschränkt. Mit dem Online-Zugangsgesetz sollte eigentlich bundesweit ab dem Jahr 2020 der Weg für mehr digitalen Bürgerservice geebnet sein. Doch wenn Daten nicht nur im eigenen Rathaus, sondern mit Kreis-, Landes- und Bundes-behörden ausgetauscht werden sollen, wird es ungleich komplizierter.

Mit dem Umfang der Fragestellungen wächst das Ausmaß der Arbeitsgruppen und pocht der Datenschutz immer stärker auf den Tisch. Im Ergebnis steht das Konzept eines großen, quasi standardisierten Datenverbundes von Bund und Län-dern, dem wir als Gemeinde bereits beigetreten sind. Nun geht es noch in diesem Jahr um die Einbindung erster, wirklich digitaler Formulare für unsere konkreten Anwendungsfälle. Doch schon stellt sich die digitale Unterschrift als Problem dar, wenn nämlich dem Antragsteller der Weg ins Rathaus tatsächlich erspart bleiben soll. Gesetzlich geregelt wurde hierfür die Verwendung der eID des Personalausweises. Doch kaum ein Bürger weiß, was es damit auf sich hat. Und noch weniger nutzen diese Funktion trotz Freischaltung durchs Meldeamt tatsächlich. Noch weiter entfernt bleibt sogar noch der Weg zurück, wie also der jeweilige Bescheid der Verwaltung zum Besitzer der eID kommt. Der Plan dafür wird sicher als Gegenstand zukünftiger Arbeitsgruppen von Bund und Ländern reifen. Spannend wird dann vermutlich auch die Einbindung digitaler Zahlvorgänge – ob per Überweisung, mit Kreditkarte oder mittels PayPal.

Wer von Ihnen die Lösungen der Privatwirtschaft kennt oder gar global tätig ist, wird bei diesen Ausführungen sicher den Kopf schütteln. Vieles davon gilt heute eigentlich als Standard. Auch wenn Vorurteile gegenüber der Verwaltung meist nicht zutreffend sind, gegen digitale Innovation und Dynamik stellen sich bundesweit die Hürden der Bedenken. Frustration möchte ich damit aber keinesfalls zum Ausdruck bringen, eher die Herausforderungen im Hintergrund etwas beleuchten. Mit der Stärkung unseres IT-Teams wie auch des neuen Sachgebietes Informationswesen wird der Umfang digitaler Dienstleistungen schrittweise wachsen und sich dabei möglichst nahtlos in die Website der Gemeinde einbet-ten. Und wenn es mal nicht die schönste und einfachste Lösung sein sollte, hilft vielleicht dieser Beitrag, das notwendi-ge Verständnis dafür auszubringen.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Alte Idee neu gedacht

Gemeindliche Vorhaben haben nicht selten eine längere Vorgeschichte. So wurde anno 1995 das Ziel eines Gemeinschaftshauses im Bebauungsplan für das Eggersdorfer Zentrum per Beschluss verankert. Die zuvor an dieser Stelle bestehende Kegelbahn im Sportzentrum am Mühlenteich musste aufgrund baulicher Mängel weichen und ein Ersatz dafür wurde in die Wohnanlage am Markt integriert – wo sie bis heute besteht und durch den Sportverein bewirtschaftet wird. Das neue, als “Haus Mühle” bezeichnete Gemeinschaftshaus sollte zukünftig für Veranstaltungen dienen und zudem gemeindlichen Zwecken besondere Nutzungsrechte einräumen. Soweit schon damals mit Weitsicht gedacht, realisiert wurde dieses Vorhaben in der Folge nicht. Erst vor gut 4 Jahren kamen erneut Überlegungen auf, ob die Ursprungsidee nicht auch aktuelle Anforderungen im Ort decken und bestehende Probleme zu lösen vermag. Intensive Diskussionen in der Gemeindepolitik und fachliche Prüfungen der Verwaltung ließen letztlich das Konzept einer eierlegenden Wollmilchsau realistisch werden.

So sieht das bereits laufende wettbewerbliche Vergabeverfahren drei barrierefreie Veranstaltungsräume vor, die zu einer Fläche verbunden werden und mit gut 240m2 dann auch größeren Zusammenkünften ausreichend Raum geben können. Vergleichbaren Flächen für Kunst und Kultur, Vereine oder Interessengruppen gibt es im Ortsteil Eggersdorf derzeit nicht. Um gerade ehrenamtliches Engagement besser unterstützen zu können, sollen zudem im Dachgeschoss auch verschiedene Lagerflächen für Material und Ausrüstung zur Verfügung stehen – natürlich per Aufzug erreichbar. Damit wäre dann auch eine Alternative zum Haus Bötzsee geschaffen, bei welchem sich seit Jahrzehnten die Baumängel stapeln und vor allem der fortschreitende Befall mit Holzschädlingen die zwangsweise Nutzungsaufgabe näher rücken lässt. Trotz des ohnehin geringen Nutzens und der fehlender Sanierbarkeit bindet der Unterhalt dieses alten Objektes jedes Jahr erhebliche Mittel im Kommunalhaushalt. Auch hierfür braucht es dringend und endlich eine Lösung.

Auffangen soll die eingeplante Veranstaltungsküche im Haus Mühle aber auch zeitweilig die Mittagsversorgung der nahen Grundschule. Deren Mensa ist inzwischen zu klein und die dortige Ausgabeküche kann aus baulichen Gründen inzwischen nur noch mit Ausnahmeregelungen betrieben werden. Abriss und Neubau setzen aber eine tragfähige Übergangslösung voraus. Auch hier drängt die Zeit und werfen die nächsten Bauaufgaben bereits ihre Schatten voraus. Auf ähnlich Problematiken stoßen wir aber auch bei den gemeindlichen Digitalisierungsanstrengungen. In den letzten vier Jahren hat sich der Umfang der kommunalen IT fast verdreifacht. Immer mehr funktioniert elektronisch und besser vernetzt. Auch die Zahl der spezialisierten Mitarbeiter ist damit inzwischen auf vier angewachsen. Mehr als schleichend Prozess, entstanden seit den 90er Jahren kleine Serverräume – meist verteilt in Kellerverschlägen und durch nachträglich installierte Klimaanlagen auf Temperatur gehalten. Treten Defekte an Rechnern oder Servern auf, landen notgedrungen Schrauben und Bauteile auf den normalen Schreibtischen unserer IT-Administratoren. Daher soll der Neubau am Mühlenteich einen zentralen Serverraum erhalten, mit modernem Sicherheitskonzept und hoher Energieeffizient. Statt klassischer Klimatisierung soll gezielte Wärmerückgewinnung einen Teil der Gebäudeheizung übernehmen. Und auch über Schreibtische kullernde Schrauben gehören dann dank ausgestatteter IT-Werkstatt hoffentlich der Vergangenheit an.

Nicht zuletzt ist aber auch der Umzug der Mitarbeiter vom Rathausstandort Petershagen ins neue Obergeschoss mit eingeplant. Mangelnde Barrierefreiheit und bauliche Defizite durch immer höhere Auflagen beim Arbeits- und Brandschutz haben den Bürgerverkehr dort schon vor etlichen Jahren unterbinden und wesentliche Dienstleistungen an den Standort Eggersdorf verlagern lassen. Hierauf mit Umbauten und Sanierungen zu reagieren ist nicht mehr wirtschaftlich. Bei derart umfangreichen Bauarbeiten – eigentlich eine vollständige Entkernung des Gebäudes – müssten auch die inzwischen hohen energetischen Vorschriften gleich mit umgesetzt werden. Anbauten wie ein Aufzug oder das notwendige Fluchttreppenhaus bedingen zudem Reduzierungen von Nutzflächen im und ums Gebäude. Viel Geld für keine Lösung! Gleiches gilt auch für die zwischenzeitlich aufgekommene Idee eines völlig neuen Rathauses. Nicht nur, dass die Gemeinde kein geeignetes Grundstück besitzt, die hohen zweistelligen Millionenbeträge dafür sind im Haushaltsplan nicht vorstellbar. Und ohne den stützenden Verwaltungsstandort dürfte das Zentrum Eggersdorf bald gänzlich leer stehen. Manchmal ist die eierlegende Wollmilchsau doch die beste Idee.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Sie sind gefragt – regionale Bürgerbeteiligung startet

Viele von Ihnen werden in den nächsten Tagen Post erhalten, mit welcher Sie zur Teilnahme an zwei interessanten Stu-dien eingeladen werden. Aus der Zusammenarbeit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Cemex Deutschland AG ist ein innovatives Konzept der Bürgerbeteiligung hervorgegangen, welches wir als Ge-meinde ausdrücklich unterstützen und wofür wir Sie um Beteiligung bitten möchten.

Hintergrund der Studien sind die verschiedenen Bemühungen von CEMEX, auch zukünftig am Standort Rüdersdorf noch Zement und damit einen regional verfügbaren und nicht nur für die Baubranche wichtigen Grundstoff zu produzieren. Seit über 750 Jahren wird in Rüdersdorf Kalk stein gewonnen und zu Baustoffen verarbeitet. Mit der Produktion von Zement im industriellen Maßstab wurde im Jahr 1885 begonnen. Über die Jahrhunderte hat diese Produktion zu Wachs-tum und Wohlstand beigetragen und in nicht wenigen Gebäuden steckt ein Stück Industriekompetenz aus unserer Regi-on. Zu trotzen verstand der Produktionsstandort auch den Widrigkeiten unterschiedlicher Gesellschaftssysteme, von kriegerischen Auseinandersetzungen oder diversen Eigentümerwechseln. Dennoch blickt das Werk heute auf eine unsi-chere Zukunft. Die aktuellen politischen Vorgaben zur CO2-Einsparung gehen inzwischen weit über das technisch Mach-bare hinaus und sind längst nicht mehr nur eine Frage des Preises für das hergestellte Produkt. Die Entwicklung zwingt zu erheblichen Investitionen und völlig neuen Ansätzen der Produktion.

Doch bevor es soweit ist, soll eine anschauliche Darstellung einer möglichen Entwicklung und die gezielte Befragung der Öffentlichkeit diese auf eine virtuelle Reise mitnehmen, die Akzeptanz für derartige Veränderungen aufnehmen so wie Anregungen und Verbesserungen für den zukünftigen Planungsprozess ableiten helfen. In der Vorbereitung dieser Stu-dien hatte ich persönlich die Gelegenheit, die digitale Einbindung von Zukunftsbildern in die reale Umgebung auf mich wirken zu lassen. Es ist sehr beeindruckend, wie transparent und anschaulich selbst komplexe Themen auf diese Weise dargestellt werden können. So wird eine sehr objektive Auseinandersetzung mit den aufgeworfenen Fragen erreicht. Insofern sind die Studien mehr als nur Form der Beteiligung. Sie eröffnen Ihnen auch die Chance, bei der Ausgestaltung der zukünftigen lokalen Wertschöpfung und dem Erhalt wirtschaftlicher Stärke für die Region mitzureden – und so viel-leicht auch ein Stück Zukunft mitzugestalten.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Ferienzeit – Kraft- und Motivationsquelle

Es hat sich etwas verändert: Kam man vor zehn Jahren zusammen, drehten sich die Gespräche häufig um maßgeschneiderte Bildungswege und angestrebte Positionen. Aufenthalte in China, Dubai oder den USA markierten nicht selten persönliche Ziele und berufliche Stationen. Nie zuvor wirkte die Welt agiler und kleiner. Junge Unternehmensgründer und Entwickler neuer Technologien wurden als Vorbilder porträtiert und jeder ihrer Schritte mit Interesse verfolgt. Mit Leidenschaft wurde über die Finanzierung von “StartUps” diskutiert und wie mit einer neuen Risikokultur der Platz an der Weltspitze verteidigt oder womöglich sogar ausgebaut werden kann.

Der Tatendrang von damals ist heute einer anderen Stimmung gewichen. Der Blick ist oft aufs heimische Nest gerichtet, der Wechsel von Aufgabengebieten und die Reduzierung von Arbeitszeit beschäftigen nicht wenige Köpfe. An die Stelle des Anpackens ist eine neue Form von Staatsgläubigkeit getreten. Irgendjemand wird es schon richten, im Zweifel eben durch Zuschüsse und Fördermittel. Was richtig und machbar ist, weiß ohnehin immer weitreichender der Gesetzgeber. Es scheint so, als ist uns gesellschaftlich der Schneid abhandengekommen, fehlt es uns an Biss für die Herausforderungen der Zeit. Wir genießen den Wohlstand früherer Wirtschaftswunder, verpönen aber in öffentlicher Debatte allzu oft deren Triebkräfte. Bevor ich aber jemandem Unrecht tue, es gibt sie natürlich noch, die Fleißigen, Mutigen und Zielstrebigen. Die modernen Deutungen von Nachhaltigkeit haben aber ihren Wert aus dem Fokus gedrängt. Sicher hat die verordnete Trägheit zur Bekämpfung der Pandemie ihren Anteil daran. Und wahrscheinlich fördert das politische Wirrwarr eher Lethargie, so dass Neues nicht mehr mit Positivem verbunden wird. Auch darum werden große Erfolge oder bahnbrechende Durchbrüche in Wissenschaft und Forschung zunehmend in anderen Teilen der Welt gefeiert. Für den Erhalt des Status Quo, aber vor allem für die Bewältigung aktueller Herausforderungen werden wir wieder mehr brauchen, mehr von der Stimmung früherer Jahre.

Genau hier kommt die aktuelle Urlaubsphase wie gerufen. Bietet sie doch die beste Gelegenheit, auf Reisen und mit offenen Augen auch Projekte und Lösungen in anderen Regionen auf sich wirken zu lassen. Der Austausch mit anderen Menschen gibt nicht nur Einblick in deren Denkweise, er bringt auch neue Ideen hervor und prägt die eigene Sicht positiv. Wem die große Reise verwehrt bleibt oder auch zusätzlich – der Jahresurlaub kann auch dem Griff zu einem guten Buch dienen. Vielleicht aus Biografien erfolgreicher und innovativer Persönlichkeiten, Beschreibungen technologischer Neuerungen oder Zeichnung anschaulicher Zukunftsvisionen, auch aus geschriebenen Zeilen lässt sich Kraft und Motivation schöpfen. Persönlich habe ich mir diesmal eine Mischung daraus vorgenommen – in diesem Jahr leider ein eher kurzer Aufenthalt im Ausland, jedoch sind die Bücher bereits geliefert. Und hoffentlich als Krönung des persönlichen Erfolgs gilt es dann noch ein Heimwerkerprojekt in Angriff zu nehmen. Ganz in diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erlebnisreiche, erholsame und vielleicht auch aufrüttelnde Ferien- und Urlaubszeit.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Kommunalwahl – und nun?

Wann immer ich in den vergangenen Tagen und Wochen mit Bürgern ins Gespräch kam, die Frage nach dem Umgang mit dem Wahlergebnis bewegte die Gemüter. So sehr sich auch die politischen Kräfte verschoben haben, das Ergebnis war vorhersehbar. Es spiegelt letztlich die momentane Stimmung in der Gesellschaft, die sich nicht erst mit den Botschaften des zurückliegenden Wahlkampfes verändert hat. Oft mit hoher persönlicher Emotionalität verarbeitet, bestimmen seit gut zwei Jahren vor allem einzelne bundes- und europapolitischen Weichenstellungen das Meinungsbild. Ob die Bewertung von Entwicklungen immer rational und fachlich korrekt ist, dazu wird es wohl immer unterschiedliche Auffassungen geben. Geführt werden die eigentlich notwendigen Debatten aber zunehmend hitzig. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährlich wird es dann, wenn unterschiedliche Ansichten polarisieren und zuspitzen, wenn abweichende Meinungen nicht mehr akzeptiert und reflexartig einem politischen Lager zugeordnet werden. Dies muss uns Sorgen bereiten.

Bezogen auf unsere kommunale Ebene ließ die beschriebene Stimmungslage die Erfolge der zurückliegenden Legislaturperiode und auch das oft hohe persönliche Engagement unserer Kommunalpolitiker ein Stück weit verblassen. Umso mehr kommt es nun darauf an, auch in der neuen Zusammensetzung der Gemeindevertretung sich möglichst schnell und konstruktiv der Sachthemen anzunehmen und Lösungen für drängende Probleme zu erarbeiten. Konflikte mögen Aufmerksamkeit garantieren und manchmal zur Unterhaltung beitragen, durchsetzen wird sich letztlich aber immer Fleiß und gute Arbeit im Sinne der Bürger und für unseren Ort.

In diesem Sinne vermochte die konstituierende Sitzung der Gemeindevertretung am 04. Juli ein positives Signal zu senden. Sehr diszipliniert, persönlich zurückhaltend und überaus sachlich gelang es, die gut gefüllte Tagesordnung abzuarbeiten. Weder die Besetzung wichtiger Ämter und Funktionen, noch die Ausrichtung der Arbeit der Fachausschüsse geriet zur Konfrontation. Die sich so ergebende Mischung aus Erfahrung und Neuzugängen lässt einen zügigen und sachorientierten Arbeitseinstieg erwarten. Die erste Bewährungsprobe galt es noch am gleichen Abend zu meistern. Der Beschluss zur überplanmäßigen Auftragserteilung für das neue Sportfeld auf dem Waldsportplatz wurde einstimmig gefasst. Ein mehr als guter Start in die neue Legislaturperiode.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Heuweg – Geschichtsbuch erhält neues Kapitel

Zumindest unter diesem Namen nicht jedem bekannt, verbindet der Heuweg an der Andreas-Hofer-Straße seit mehr als 120 Jahren den Ortsteil Petershagen mit Bruchmühle und Fredersdorf/Nord. Über landwirtschaftliche Transporte hinaus, diente die Verbindung über die Zeit auch immer dem Fuß- und Radverkehr. Für die zugehörige Brücke übers Mühlenfließ genügte in den ersten Jahrzehnten noch eine hölzerne Balkenbrücke. Schwerer werdende Landwirtschaftstechnik erforderte jedoch Ende der 60er-Jahre den Umstieg auf Beton. Deutlich in die Jahre gekommen, musste diese Brückenkonstruktion vor knapp drei Jahren in der Nutzung eingeschränkt werden.

Sehr zum Ärger vieler Nutzer.So schnell sich die angrenzenden Kommunen dem gemeinsamen Ziel eines Ersatzneubaus verschrieben, es folgte ein wahrer Marathon aus Planung und Genehmigungen. Allein die vorgeschriebenen Untersuchungen zum Artenschutz erstreckten sich über mehr als ein Jahr. Mehrere Planungsvarianten mussten gegeneinander ab-gewogen werden, was letztlich zu Beton als Hauptbaustoff für die Brücke und eine wassergebundene Decke für den Weg führte. Und auch das Mühen um eine finanzielle Förderung war erfolgreich. Das Land Brandenburg wird den Brückenbau mit 200.000 Euro erheblich unterstützen.

Inzwischen sind die Aufträge für die Baumaßnahmen vergeben und beim Wegebau sind bereits deutliche Fortschritte zu erkennen. Gemäß erster Bauberatungen vor Ort wird voraussichtlich noch im Juni mit dem Abriss der alten und dem Bau der neuen Brücke begonnen werden. Damit nimmt ein für unsere Gemeinde nicht alltägliches und für die Region durchaus bedeutendes Verkehrsinfrastrukturprojekt endlich an Fahrt auf. Wie schon im vorigen Jahrhundert, profitieren auch heute Fußgänger und Radfahrer von diesem kommunalen Engagement.

Abseits der großen Hauptstraßen sind damit nicht nur Schulen, Dienstleistungs- oder Gewerbebetriebe sicher und auf kurzem Weg zu erreichen, beliebt ist die Verbindung auch für Tourismus und Freizeitaktivitäten. Und vielleicht sorgen gelegentlich auch Pferdebesitzer für einen Hauch landwirtschaftlicher Nostalgie auf dem Heuweg.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Neue Entwicklung auf alter Gewerbebrache

Mit den jüngst angelaufenen Aufräumaktivitäten zwischen Karl-Marx-Straße und Rotdornstraße beginnt ein neues Kapitel in der wechselvollen Geschichte dieses Areals. Ein gutes Jahrhundert gewerblich-industrieller Nutzung hatte zuvor deutliche Spuren und auch manche Belastung hinterlassen. Auch wenn die Nutzungsaufgabe über Problemlagen hinwegtäuschte, über längere Zeit zeichnete sich keine Lösung zur Beräumung und Nachnutzung ab. Nach mehr als drei Jahren umfangreicher Analyse-, Planungs-, Beratungs- und Entscheidungsprozesse konnte ein neues und zukunftsfähiges Konzept auf den Weg gebracht werden.

Erstmals in der Geschichte des Ortsteils wird dieser nun eine Sporthalle erhalten – mit optimalem Platz auf zwei Hallenfeldern, hell und lichtdurchflutet, optisch ansprechend und energieeffizient. Der bisher für den Schulsport genutzte Tanzsaal einer alten Kneipe genügt schon lange nicht mehr den Anforderungen, weshalb ein Teil der Grundschüler seit einiger Zeit auf Sportflächen im benachbarten Strausberg ausweichen muss. Bessere Bedingungen erhalten damit aber auch die Sportvereine sowie die aktiven Yoga- und Bewegungsgruppen im Ort. Die Halle umgeben werden Außensportanlagen, von der Laufbahn über eine Weitsprunganlage bis zum Allwettersportplatz. Der Bauvertrag hierfür ist bereits unterzeichnet und auch die Unterlagen für den Bauantrag sind fertiggestellt.

Die für den vorderen Teil des Grundstücks geplante Einbettung des Einzelhandels (Aldi-Markt) entspricht zudem der Zielsetzung des gemeindlichen Nahversorgungskonzeptes. Waren des täglichen Bedarfs sollen so möglichst fußläufig erreicht werden können, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein. Gerade ältere Bürgerinnen und Bürger tragen ihre Alltagsprobleme hierzu sehr regelmäßig vor. Darüber hinaus soll diese Standortentscheidung auch zur Stabilisierung des kleinteiligen Einzelhandels im Ortszentrum beitragen und dem Ladensterben durch mehr Attraktivität des Umfeldes entgegenwirken.

In Folge der Nutzungsaufgabe hatten sich aus den alten Betonflächen und teilweise auch aus den Mauern der Ruinen heraus Baum- und Strauchstrukturen entwickelt. Auch wenn hier wenig Hochwertiges aufgewachsen ist, haben sich die Planungen ausdrücklich der Entwicklung des Naturraums angenommen. So sieht das Konzept etwa die Pflanzung von gut 120 neuen, sehr wertigen Bäumen im Umfeld vor. Hinzu kommen zahlreiche Hecken und Stauden, begrünte Zäune und Fassaden sowie Nist- und Schlafplätze für die im Planungsprozess genau erfassten Tierarten. Nicht zuletzt werden auch die Beseitigung von Schadstoffen und die neu geordnete Versickerung von Niederschlagswasser der Umwelt zuträglich sein und das betroffene Areal und auch das Umfeld deutlich aufwerten.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Verbindungswege

Eingegangen ist dieser Tage der Förderbescheid für den Ersatzneubau der Heuwegbrücke an der Andreas-Hofer-Straße. Das Land Brandenburg wird dieses, regional durchaus bedeutsame Vorhaben finanziell unterstützen. Die Bauleistungen für die Brücke sind bereits ausgeschrieben und auch für die Sanierung des vorgelagerten Heuwegs konnte ein Auftrag vergeben werden. Somit kann es mit dem Ausbau der Geh- und Radwegeinfrastruktur auch an dieser Stelle in Kürze losgehen. Verbessert wird damit nicht nur die Erreichbarkeit der Schulstandorte Altlandsberg, Fredersdorf und Petershagen, auch als touristische Wanderroute hat diese Verbindung abseits der Hauptverkehrsachsen besondere Relevanz. Dies hatten auch schon Generationen vor uns erkannt, denn das erste Brückenbauwerk entstand dort vor über 120 Jahren.

Quasi als Lückenschluss des Europaradwegs R1 wird in diesem Jahr auch der Ausbau der Bötzseestraße im südlichen Abschnitt beginnen. Die Betrachtung unterschiedlicher Ausbauvarianten ist inzwischen abgeschlossen und die finale Lösung in der Kommunalpolitik abgestimmt. Auch wenn sich der Großteil der Baumaßnahmen eher ins Jahr 2025 verlagern wird, ist ein Ende des desolaten Zustandes der Straße absehbar. Zukünftig sollen Einengungen und abschnittsweise Einbahnstraßen zur Verkehrsberuhigung beitragen. Ein über den gesamten Straßenabschnitt geführter Gehweg bindet dann die ansässigen Pflege- und Therapieeinrichtungen sowie das Bürogebäude mit an. Letzteres soll als private Investition auch einen Aufzug erhalten, womit dann auch die dort praktizierenden Ärzte barrierefrei erreichbar sein werden.

Neu zu planen ist hingegen der letzte Abschnitt der Charlottenstraße im Ortsteil Petershagen, der auf die Mittelstraße trifft. Die alten Überlegungen zur Erschließung aus dem Jahr 2016 erfüllen die aktuellen Anforderungen nicht mehr. So soll in Zukunft ein durchgängiger Gehweg den Schülerverkehr sicher gestalten und so Anreize schaffen, die Schule eher zu Fuß statt mit dem Auto zu erreichen. Wo auf das Auto aber nicht zu verzichten ist, sollen Halte- und Parkflächen für mehr Übersichtlichkeit und Struktur sorgen. Durch wildes Befahren stark in Mitleidenschaft gezogene Grünflächen müssen neu angelegt und im Verkehrsraum geschützt werden. Nach Erarbeitung der Planung soll die Baumaßnahme im nächsten Jahr umgesetzt werden.

Weitgehend abgeschlossen ist inzwischen der Bau der smarten Wegebeleuchtung im freien Abschnitt der Landsberger Straße. Eine bedarfsgerechte Steuerung ähnlich einem Bewegungsmelder, wenn Fuß-gänger oder Radfahrer den Weg nutzen, soll sowohl Energie sparen als auch dem Naturschutz im offenen Landschaftsraum dienen. Im nächsten Schritt wird nun die Landes-Straßenmeisterei die wassergebundene Wegedecke aufbringen. Damit wäre dann ein Teil des Gesamtausbaus der Landsberger Straße geschafft, der in mehreren Abschnitten bis 2026 erfolgen wird.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter

Straßenbau – wo führen die Wege hin

Die übermäßig nasse und bisweilen sehr winterliche Wetterlage der vergangenen Wochen hat an vielen Stellen im Ort erhebliche Schäden an Straßen und Wegen hervorgerufen. Wie schwierig inzwischen deren Beseitigung ist, dazu auch mehr in dieser Ausgabe unseres Ortsblatts. Beschwerden zum Straßenzustand werden inzwischen aber auch aus einem anderen Problem heraus an uns herangetragen. Mit zunehmendem Alter wird es für eine wachsende Zahl an Bürgerinnen und Bürgern immer schwerer, ihre täglichen Wege und Besorgungen auf unbefestigten Straßen zu meistern. Oft bleibt im Alter der Gang zu Fuß, nicht selten sogar mit Rollator, die einzige verbleibende Lösung.

Zugleich sind in den vergangenen Jahren nahezu alle Planungen zum Bau von Erschließungsstraßen bei den Anwohnern auf Ablehnung gestoßen. Als Gründe dafür wurden fast ausschließlich die extrem gestiegenen Baukosten angeführt, welche man nicht mehr willens und in der Lage ist, zu tragen. Auch wenn es als Lösung naheliegt, einen höheren Anteil an den Baukosten wird die Gemeinde kaum tragen können. Denn mit der Abschaffung der Ausbaubeiträge für bestehende Straßen und Wege ist der Gemeindehaushalt für diesen Bereich ohnehin in höherem Maße belastet. Ein adäquater Kostenausgleich durch das Land, eigentlich als Urheber der Rechtsänderung verantwortlich, bleibt bisher leider aus. Mit dem gemeindlichen Anspruch, verstärkt auch Geh- und Radwege zu ertüchtigen, stoßen wir damit insgesamt an Grenzen.

Für die Betroffenen und den berechtigten Anspruch an eine ordentliche und zweckmäßige Verkehrsinfrastruktur kein besonders positiver Ausblick. Daran kann auch die zuletzt vorgenommene Priorisierung von Baumaßnahmen durch die Gemeindepolitik wenig ändern. Gerade in Randlagen des Ortes oder für Straßen mit sehr geringer Verkehrsbelastung könnte aber der vor Jahren praktizierte „provisorische Ausbau“ einer Mischverkehrsfläche die Lösung sein. Denn die Erkenntnis ist, die Provisorien halten unter bestimmten Voraussetzungen länger als damals gedacht. Mögliche Kriterien dafür sollten in der nächsten Legislatur der Gemeindevertretung beraten werden. Auch wenn eine Erweiterung unserer Straßenkonzepte zu keiner kostenfreien Erschließung führen wird, so könnte doch an der einen oder anderen Stelle eine finanziell akzeptable Lösung gefunden werden.

Ihr Bürgermeister
Marco Rutter